Klartext. Germany First? [2017/07]

Internationale Wirtschaftspolitik steht immer vor der Herausforderung, offene Märkte zu ermöglichen und gleichzeitig nationale Interessen zu wahren. In diesem Spannungsfeld hat die Bundesregierung kürzlich ein starkes Zeichen gesetzt und damit zum Ausdruck gebracht: Deutschland muss und wird nicht sehenden Auges den Ausverkauf von Schlüsseltechnologien hinnehmen.

Germany First?

Die deutsche Bundesregierung hat kürzlich auf Vorschlag des Wirtschaftsministeriums ihr Vetorecht beim Kauf deutscher Unternehmen durch nicht-europäische Ausländer ausgebaut. Nach den zuvor geltenden Bestimmungen konnte die Regierung einen solchen Kauf nur dann verbieten, wenn es sich um Rüstungsgüter oder IT-Sicherheitsprodukte mit staatlichem Bezug handelt. Die generelle Verhinderung von Wissens- und Technologietransfers durch die Übernahme deutscher Unternehmen ist bislang nicht vorgesehen.

Wir begrüßen die Einsicht der Politik, aber sie kommt spät. Andere große Volkswirtschaften, zum Beispiel China und die USA, haben solche Beschränkungen längst eingeführt. Amerikaner und Chinesen haben erkannt, dass Know-how und technologischer Vorsprung die Basis des Wohlstands ihrer Staatsbürger bilden. Es ist erstaunlich, dass Deutschland beim Schutz seines geistigen Eigentums international ein Nachzügler ist. Im Gegensatz zu den bereits genannten Ländern hat Deutschland nämlich weder nennenswerte, zum Export geeignete Rohstoffe noch ein Heer an Billiglöhnern, das es Deutschland erlauben würde als „Werkbank“ der anderen zu fungieren. Schützenswertes Know-how hat Deutschland allerdings zuhauf. Die deutsche Ingenieurskunst genießt weltweit einen legendären Ruf und um unser duales Ausbildungssystem beneiden uns selbst die sonst von sich so überzeugten Amerikaner. Für eine wissensbasierte Volkswirtschaft, wie die deutsche, gibt es viele rationale Gründe, kollektives Fachwissen nach außen zu schützen. Prominentes Beispiel aus der jüngsten Vergangenheit: der Roboterhersteller Kuka, der an ein chinesisches Unternehmen verkauft wurde. Es fragt sich wirklich, ob die Zurückhaltung der Bundesregierung gegenüber dem Verkauf dieses weltweit führenden deutschen Unternehmens wirtschaftspolitisch angezeigt war.

Wie dem auch sei, ganz nach dem Motto „besser spät als nie“, betrachten wir den jüngsten Vorstoß der Bundesregierung als positiv. Ob er nun auf einer plötzlichen Eingebung führender Ministerialbeamten beruht, oder den Sinneswandel die Tatsache erzeugt hat, dass selbst unsere europäischen Nachbarn auf Schritt und Tritt handfeste nationale Interessen verfolgen, ist letztendlich auch egal. Dabei soll hier nicht dem Protektionismus das Wort geredet werden. Aber wenn und wo unsere Nachbarn und Verbündeten offen ihre nationalen Interessen verfolgen, muss Deutschland nicht sehenden Auges den Ausverkauf von Schlüsseltechnologien hinnehmen. Hierfür gilt dann doch: Germany First.

Strategy Social Media & Technology: Bye Bye Tesla, it's been great

Den volatilen Juni hat der Quint:Essence Strategy Social Media & Technology (SMAT) gut hinter sich gebracht. Mit einem Anteilspreisrückgang von ca. 2 % während der vergangenen 4 Wochen hat der Fonds demonstriert, dass die 2-Segment-Portfoliostruktur von 60 % SMAT und 40 % Stabilität auch in unruhigen Marktphasen funktioniert und das Portfolio stabilisiert. Ende Juni weist der Social Media und Technology eine solide Halbjahresperformance von 7,3 % auf.

Wir haben das Fondsportfolio durch zwei Gewinnmitnahmen und einen Neuzugang an die jüngsten Marktgegebenheiten angepasst. Unsere Position in American Tower Corporation haben wir Ende Juni liquidiert. Das Papier hat über die vergangenen 11 Monate mit einem Preisanstieg von ca. 11 % einen guten Beitrag zum Anlageerfolg des Fonds geleistet. Da wir momentan für American Tower aber nur noch begrenztes Anstiegspotenzial sehen, entschieden wir uns für den Verkauf. Auch von der Aktie des E-Mobil-Pioniers Tesla haben wir uns im Juni getrennt. Mit diesem Verkauf haben wir einen 12-Monatsgewinn von ca. 40 % realisiert. Nach wie vor halten wir Tesla für ein sehr interessantes Unternehmen mit großem Potenzial. Angesichts der zunehmenden Volatilität und der bereits im Anteilspreis reflektierten hohen Erwartungen an das Unternehmen hielten wir es aber für geboten, den hohen Gewinn zu realisieren und das Engagement zu beenden. Sollte der Kurs der Tesla Aktie unter Druck geraten, wären wir bereit, das Papier zu einem deutlich günstigeren Preis wieder in das Fondsportfolio aufzunehmen. Einen Teil des Verkaufserlöses von American Tower und Tesla haben wir in die chinesische BYD Company investiert. BYD Company stellt – wie Tesla – Elektrofahrzeuge, Batterien und Solarzellen her. Hauptgrund für unsere Entscheidung, BYD Company in das Fondsportfolio aufzunehmen, ist, dass China sehr häufig (eigentlich fast immer) heimische Firmen auf dem Heimatmarkt bevorzugt behandelt. Für BYD Company bedeutet dies, dass es mit seinen Elektrofahrzeugen einen enormen Wettbewerbsvorteil auf dem riesigen Chinesischen Markt genießt. Abgesehen von dieser vielversprechenden Perspektive, ist BYD Company im Bereich der E-Mobilität auch außerhalb Chinas bereits erfolgreich. Zum Beispiel sind Elektrobusse des Unternehmens auf den Flughäfen der australischen Städte Sydney und Brisbane im Einsatz.

Zur Jahresmitte sind wir mit dem Strategy Social Media & Technology sehr zufrieden. Der Fonds hat sich bezüglich Performance und Volatilität wie vorgesehen entwickelt. Wir gehen davon aus, dass dies auch in der zweiten Jahreshälfte der Fall sein wird.

Strategy Dynamic: Nicht jede Trennung kostet Geld

Im Juni musste der Quint:Essence Strategy Dynamic 2,19 % seiner bisherigen Jahresperformance abgeben. Der Fonds steht somit per 30.6.2017 bei einer immer noch erfreulichen Halbjahresperformance von 3,21 %.

Um den Strategy Dynamic optimal für das zweite Halbjahr zu positionieren, haben wir innerhalb des Fondsportfolios einige Veränderungen vorgenommen. Eine dieser Veränderungen betrifft die Gewichtung einer unserer langjährigen Portfoliobestandteile, Bayer AG. Nach wie vor betrachten wir Bayer als solides Qualitätsinvestment, jedoch sehen wir aufgrund der anstehenden Fusion des Unternehmens mit dem US amerikanischen Saatgutriesen Monsanto ein erhöhtes Risiko. Ein beträchtlicher Teil von Monsantos Geschäft beruht auf seinem umstrittenen Herbizid Glyphosat. Da Glyphosat weiterhin im Verdacht steht, krebserregend zu sein und seine Wirkungsweise auf genetisch modifiziertem Saatgut beruht, sehen wir hier erhebliche Risiken. Diese Risiken reichen von Anwendungsverboten bis zu hin potenziellen Haftungsszenarien. Mit einer erfolgreichen Übernahme von Monsanto durch Bayer würden diese Risiken auf Bayer übergehen. Entsprechend dieser höheren Risikoeinschätzung haben wir die Gewichtung des Papiers halbiert. Im Gegenzug haben wir die Gewichtung der seit Mai neu im Dynamic vertretenen Aktie des Investment Managers BlackRock Inc. verdoppelt. BlackRock ist Marktführer im rapide wachsenden ETF Markt und managt gegenwärtig ein Kapitalvolumen von sagenhaften 5,4 Billionen US Dollar. Der Megatrend, dem aktiven Investmentmanagement den Rücken zu kehren und stattdessen passiv gemanagte ETFs zu nutzen ist ungebrochen. Wir erwarten, dass BlackRock auch weiterhin überproportional von diesem Trend profitieren wird. Die Aktie hat sich bereits gut entwickelt und hat unserer Meinung nach auch weiterhin großes Potenzial. Mit der Aktie des Lebensmittelgroßhändlers und Elektromärktebetreibers Metro AG, hat das Fondsportfolio im Juni auch einen kompletten Neuzugang erhalten. Neben einer zur Peergroup günstigen Bewertung und seiner Position als eines der führenden Groß- und Einzelhandelsunternehmen, versprechen wir uns auch von der im Juli anstehenden Aufspaltung des Unternehmens einen Mehrwert. Aufgrund der Trennung wird das Dynamicportfolio zukünftig sowohl Aktien der neuen „Metro Wholesale Food Specialist“, dem Lebensmittelgroßhändler als auch Aktien des großen Elektroeinzelhändlers „Ceconomy AG“ enthalten. Wir betrachten dieses Engagement als eine Stärkung des Qualitätsprofils und der Diversifikation des Fondsportfolios.

Nach seiner Verschnaufpause zur Jahresmitte sehen wir den Quint:Essence Strategy Dynamic bis Ende des Jahres auf einem guten Weg.

Strategy Dynamic

Strategy Defensive

Strategy Defensive: Motiviert in die zweite Halbzeit

Der Anteilspreis des Quint:Essence Strategy Defensive ging im Juni um 1,38 % zurück. Die Halbjahresperformance des Fonds steht somit bei -1,86 %. Hauptgrund für den Anteilspreisrückgang war unser Engagement im russischen Rubel. Wir sind nach wie vor von der fundamentalen Unterbewertung des Rubels überzeugt und haben deshalb unser Währungsexposure weder aufgelöst noch abgesichert. Unser Timing beim Aufbau der Position hätte allerdings etwas besser sein können. Wie dem auch sei, wir gehen davon aus, dass der Rubel im weiteren Verlauf des Jahres einen positiven Performancebeitrag leisten wird. Auch die defensiven Aktienbestandteile des Portfolios sind in den vergangenen vier Wochen nicht gut gelaufen. Dennoch steht die Qualität von Papieren wie Roche, Verizon oder Siemens außer Frage. Wir betrachten die Kursrückgänge daher als vorübergehend.

Um mit dem allgemeinen Marktgeschehen Schritt zu halten, haben wir einige Positionen im Portfolio verändert. Unter anderem verkauften wir die  bis ins Jahr 2020 laufende Anleihe der Heineken Brauerei. Aufgrund ihrer relativ hohen Verzinsung wurde die Anleihe oberhalb ihres Nominalwertes gehandelt. Da der Unterschied zwischen Marktpreis und Nominalwert größer war, als die Summe der Zinszahlungen bis zur Fälligkeit machte es Sinn, die Anleihe zum jetzigen Zeitpunkt zu veräußern. Aus dem gleichen Grund haben wir auch die im Jahr 2019 fällige Anleihe des britischen Spirituosenherstellers Diageo PLC verkauft. Mit dem Schweizer Pharmaunternehmen Basilea Pharmaceutica AG verzeichnete der Fonds im Juni einen Neuzugang. Basilea ist ursprünglich ein Spin-off der Roche Holding AG und ist auf Antibiotika und Antipilzmittel zur Behandlung von medikamentenresistenten Infektionen sowie Krebstherapien spezialisiert. Wir halten die Produkt- und Entwicklungspipeline von Basilea für sehr attraktiv und erwarten hier langfristig gute Erträge.

Wir hoffen wir konnten Ihnen einen Einblick in unser Handeln und Weltbild geben und freuen uns über Ihr Feedback, Anregungen oder das Teilen des Beitrages mit Kollegen und Freunden.

Ihr Team der Quint:Essence Capital