Klartext. Glauben Sie ruhig an Märchen. Es bringt bares Geld. [2020/01]

Im Märchen konnte es nicht schöner sein: Für Anleger, die in ihrem Portfolio Aktien hatten – oder unsere beiden Fonds Quint:Essence Strategy Dynamic und Quint:Essence Strategy Social Media & Technology – entwickelte sich das Jahr 2019 zu einem der besten in der jüngeren Vergangenheit. Wir geben es gerne zu: Das Ausmaß des Kursfeuerwerks an den Aktienmärkten hat selbst uns überrascht, obwohl wir schon seit geraumer Zeit kaum Alternativen zu dieser Art der Geldanlage sehen. Wie kam das?

Robert Schillers ungewöhnliche Erklärung.

Schauen wir zurück: Anfang 2019 blickte die Mehrzahl der Marktteilnehmer ganz und gar nicht optimistisch auf die Kursentwicklung. Das Marktumfeld bot auch keinen Anlass dazu. Die Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China schienen sich zu intensivieren. Der Brexit beunruhigte nicht nur viele Briten, sondern auch viele Kontinentaleuropäer. Die Staatsschuldenkrise bedrohte die Existenz der Europäischen Währungsunion. Außerdem war das allgemeine Bewertungsniveau des Aktienmarktes schon zu Beginn des vergangenen Jahres recht hoch. Unterbewertete Papiere? Schon damals Mangelware.

Im Jahresverlauf sorgte die US- Fed mit Zinssenkungen zwar für einen unmittelbaren Auftrieb am US- Aktienmarkt. Sie gab sich aber damit auch den Anschein, anfällig für politische Einflussnahme seitens des Präsidenten zu sein. Ein Verhalten, das langfristig eher Grund zur Sorge, denn zu blühenden Kursfantasien gibt.

Auf der anderen Seite des Atlantiks verstärkte die europäische Zentralbank ihre Negativzinspolitik. Nach einer weiteren Zinssenkung im September folgte die Ankündigung, ab November das Anleihenkaufprogramm mit 20 Milliarden € pro Monat wieder aufzunehmen. Auch hier sorgte das Handeln der Zentralbank unmittelbar für steigende Kurse. Langfristig jedoch dürften diese Zentralbankmaßnahmen und die mit ihnen einhergehenden Risikoverwerfungen den Boden für schwere zukünftige Probleme ungeahnten Ausmaßes bereiten.

All diese eher durchwachsenen Aussichten konnten also nicht die wahren Gründe für die außerordentlich starke Aktienmarktentwicklung des Jahres 2019 sein. Was denn dann?

Eine außergewöhnliche Antwort darauf liefert Wirtschaftsnobelpreisträger Robert Schiller in einem lesenswerten Spiegel-Interview vom 22. Januar 2020. Schiller erklärt darin, dass Narrative – oder Geschichten – eine wichtige Rolle in der konjunkturellen Entwicklung von Volkswirtschaften spielen. Als Beispiel führt er (teilweise) unwahre Geschichten an, die US- Präsident Trump erzählt. Sie sorgten –so der Nobelpreisträger – unabhängig von ihrem Wahrheitsgehalt für eine positive Grundstimmung und indirekt für steigende Märkte. Er bezeichnet Trump als erstklassigen Geschichtenerzähler und legt dar, wie dessen Narrative Investoren dazu bringen, an ewig steigende Börsen zu glauben.

Schiller hätte es auch anders formulieren können: Die überragende Performance der US Märkte beruhte zu einem großen Teil auf den Flunkereien eines talentierten Märchenerzählers. Der US- Präsident hätte sicher nichts gegen diese Darstellung einzuwenden. Denn nach dieser Sichtweise wären die Kursgewinne ja schließlich sein persönlicher Verdienst. Nobelpreisträger Schiller hätte ihn somit praktisch als großartigsten Geschichtenerzähler aller Zeiten geadelt.

Weil die US- Wirtschaft die größte Volkswirtschaft der Welt ist, haben steigende US Märkte natürlich auch für Deutschland und Europa Signalwirkung. Ein Teil der hiesigen Kursgewinne gingen somit auch auf das Konto des Märchenerzählers im Weißen Haus.

Vielleicht hat Schiller recht und wir wurden 2019 Teil eines wunderschönen Wertpapiermärchens. Wie dem auch sei, die Kursgewinne unserer Anleger im Quint:Essence Strategy Defensive mit 8,49 %, im Quint:Essence Strategy Social Media & Technology mit 23,12 % und im Quint:Essence Strategy Dynamic mit 33,2 % waren 2019 auf jeden Fall märchenhaft. Aber kein Märchen.

Auf Geschichten basierende Kursgewinne nehmen wir für unsere Anleger natürlich gerne mit. Dabei vergessen wir nicht, unsere Investments mit sorgfältigen Analysen und einem diszipliniert umgesetzten Investmentprozess zu tätigen. Das wird sich vor allem dann als nützlich erweisen, wenn die Geschichten mal nicht so lustig sind und kein Happy End haben.

Strategy Dynamic

Mit einem weiteren Anteilspreisanstieg von 1,65 % im Dezember setzte der Quint:Essence Strategy Dynamic seiner bisherigen Jahresperformance das Sahnehäubchen auf. Der Fonds bescherte seinen Anlegern im Jahr 2019 einen Gesamtertrag von 33,2 %.

Die Vermögensallokation, die sich in den Vormonaten bereits bewährt hatte, hielten wir auch im Dezember bei. Mit einer Aktienquote von ca. 79 %, einer Anleihenquote von ca. 9 % und ca. 12 % an Barmitteln blieben die Gewichtungen der einzelnen Assetklassen praktisch identisch. An den westlichen Börsen sehen wir nach wie vor einen zwar ungesunden, jedoch ungebrochenen Aufwärtstrend. Die EZB wird überschuldete Euroländer auch weiterhin mit Negativzinsen stützen, um das Überleben der Währungsunion nicht unmittelbar zu gefährden. Dies zwingt Investoren zu immer risikoreicheren Anlagen, wenn sie ihr Kapital erhalten- oder gar vermehren wollen. Es geht in der Eurozone also kaum ein Weg am Aktienmarkt vorbei. Obwohl die Situation in den USA nicht ganz so extrem ist wie in der Eurozone, besteht auch für den amerikanischen Aktienmarkt erheblicher politischer Aufwärtsdruck. Gegen Ende des Jahres stehen die US- Präsidentschaftswahlen an und Amtsinhaber Trump hat bereits in den vergangenen Monaten bewiesen, dass er nicht einmal davor zurückschreckt, direkten Druck auf die Fed auszuüben um den US- Aktienmarkt zu stützen. Aufgrund dieser Gemengelage erwarten wir für die kommenden Monate volatile, aber letztendlich steigende Börsen.

Die Performance des Quint:Essence Strategy Dynamic im vergangenen Jahr hat bewiesen, dass solide Qualitätsaktien auch in einem außergewöhnlichen Marktumfeld hervorragende Erträge erzielen können. Fast noch wichtiger ist jedoch, dass falls die Stimmung kippt, die Substanz dieser Papiere langfristig einen erstklassigen Schutz des Anlegerkapitals bietet. Aus Sicht des Strategy Dynamic schauen wir den kommenden Monaten deshalb gelassen entgegen.

Social Media & Technology

Das Jahr 2019 war das Jahr des Quint:Essence Strategy Social Media & Technology. Während der letzten vier Wochen des vergangenen Jahres konnte der Fonds nochmals um 1,58 % zulegen. Die Gesamtperformance für 2019 lag somit bei beeindruckenden 23,12 %.

Nachdem wir das Risiko des Social Media & Technology Portfolios im Jahresverlauf bereits deutlich reduziert und die Portfoliodynamik mithilfe eines gewichtigen Cash-und Anleihenanteils auf ein ruhigeres Niveau gebracht hatten, erforderte die überragende Kursentwicklung einiger Portfoliokomponenten im letzten Monat des Jahres doch noch einen kleinen Eingriff: Die Aktien der beiden US-amerikanischen Unternehmen Amazon und Apple waren so stark gestiegen, dass ihre Gewichtungen im Gesamtportfolio an die gesetzlich erlaubten Obergrenzen stießen. Dementsprechend verkauften wir einen Teil der beiden Aktienpositionen. Die im Zuge dieser Teilverkäufe realisierten Kursgewinne betrugen bei der Amazon- Aktie ca. 130 % und bei der – Aktie ca. 103 %. Nach den Verkäufen betrug die Gewichtung der Apple Position zum Jahresende dann ca. 6 % und die Gewichtung der Amazon- Position ca. 5 % des Fondsportfolios.

An der übergeordneten Asset Allocation hat sich hingegen auch im Dezember nichts geändert. Ähnlich wie im Vormonat betrug die Aktienquote des Portfolios ca. 67 %, die Anleihenquote betrug ca. 20 % und die Cashquote betrug ca. 13 %. Weil sich nach dem Jahreswechsel an der allgemeinen Marktlage nichts geändert hat, gehen wir davon aus, dass sich auch an der generellen Zusammensetzung des Fondsportfolios in naher Zukunft nichts ändern wird.

Die Investmentstrategie und der Qualitätsinvestmentprozess des Quint:Essence Strategy Social Media & Technology haben sich nun seit einigen Jahren in fallenden und steigenden Märkten bewährt. Wir gratulieren den Anlegern, die diesem Fonds schon früh ihr Vertrauen geschenkt haben und wünschen ihnen und uns auch zukünftig viel Erfolg.

Strategy Defensive

Mit einem minimalen Anteilspreisrückgang von 0,1 % im Dezember, schloss der Quint Essence:Strategy Defensive das Jahr 2019 mit einem äußerst erfreulichen Gesamtertrag von 8,49 % ab.

Da im Strategy Defensive Kapitalerhalt oberste Priorität hat, war das Fondsportfolio während des gesamten vergangenen Jahres sehr konservativ ausgerichtet. Bereits eine oberflächliche Betrachtung der Portfoliostruktur macht dies deutlich: Zum Jahresende waren Anleihen höchster Bonität mit relativ kurzen Laufzeiten mit ca. 64 % des Gesamtportfolios gewichtet. Ca. 3 % des Fondsvermögens waren in Gold investiert und die Cashquote des Portfolios betrug ca. 11 %. Der Rest des Fonds (ca. 22 %) war in konservativen Qualitätsaktien investiert. Ein Großteil der über achtprozentigen Performance des Fonds ist diesem Qualitätsaktiensegment zuzurechnen. Im aktuellen Niedrigzinsumfeld ausschließlich mit Anleihen höchster Bonität und überschaubarem Zinsänderungsrisiko einen positiven Ertrag zu erzielen ist praktisch unmöglich. Kompromisse bei der Qualität der einzelnen Portfoliobestandteile einzugehen um positive Erträge zu erwirtschaften, wäre aber angesichts der aktuellen Risiken nicht mit dem Anspruch des Kapitalerhalts kompatibel. Dem Portfolio des Strategy Defensive ist der Spagat zwischen für den Kapitalerhalt notwendiger Stabilität und gleichzeitigem, positiven Ertrag mit der oben dargelegten Mischung jedoch bestens gelungen.

Das vergangene Jahr bestätigte einmal mehr, dass es im langfristig orientierten, konservativen Investmentbereich keine Alternativen zu Qualität gibt. Dies gilt für alle im Portfolio vertretenen Assetklassen. Besonders erfreulich war 2019, dass neben dem erreichten Investmentziel auch noch ein für ein derartig konservatives Portfolio überraschend hoher Ertrag erzielt wurde.

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Ihr Team der Quint:Essence Capital