Klartext. Komm in die Puschen! [2020/05]

Am 13. Mai 2020 lud die „Bank an Ihrer Seite“ zur jährlichen Hauptversammlung. Alle Jahre wieder ist dies ein gebotener Anlass, sich mit Versprechen und Realitäten zu beschäftigen. Dazu bietet es sich an, die einschlägige Werbung des Unternehmens und die Markenbotschaften zu studieren und Dichtung mit Wahrheit zu vergleichen.

Anspruch und Wirklichkeit.

Sie wissen bestimmt, wer die „Bank an Ihrer Seite“ ist. Auf der Website des Instituts ist unter der Rubrik „wir über uns“ zu lesen, seine Marke stehe für „Fairness und Kompetenz“ ebenso wie für „Dynamik, Kontinuität und Stabilität“. All dies sei Basis für die „partnerschaftliche Verbundenheit von Mitarbeitern, Kunden und Geschäftspartnern“. Wohlklingende Markenbotschaften, die einen hohen Anspruch ausdrücken.

Bei so viel gutem Willen sucht man eine wichtige Gruppe auf der Website, die den Hintergrund und Sinn der Marke „Commerzbank“ erläutert, vergebens: die Anteilseigner. Wie die Bank dieser Gruppe verbunden ist, bleibt dort offen. Dafür haben die Anteilseigner immerhin das Privileg, an der jährlichen Hauptversammlung teilnehmen zu können. In diesem Jahr ein viel beachteter Event, an dem über so unschöne Tagesordnungspunkte wie Milliarden an ausfallgefährdeten Krediten und die gescheiterte Fusion mit der Deutschen Bank gesprochen werden musste. All das bei einem Aktienkurs von +/-3 €, der keine Freudenfest-Stimmung aufkommen ließ. Und wenig Hoffnung auf Besserung macht. Auch die aktuelle Werbung zum kostenlosen Girokonto mit dem Slogan „Komm in die Puschen!“ dürfte daran nur wenig ändern.

Warum wir uns mit diesem Thema beschäftigen, fragen Sie sich? Weil wir derartige Events immer wieder zum Anlass nehmen, unseren Quint:Essence Investmentprozess kritisch zu hinterfragen und auf den Prüfstand zu stellen.

Unsere Investmentstrategie sieht seit mehr als 10 Jahren vor, dass Anlagen in Unternehmen des deutschen Finanzsektors grundsätzlich ausgeschlossen sind. Die Entscheidung, nicht in Banken und andere Finanzinstitute zu investieren, beruhte vor 10 Jahren nicht auf prophetischer Gabe, sondern auf der nüchternen Analyse des schmerzhaften Transformationsprozesses, an dessen Anfang der sehr traditionell orientierte deutsche Finanzsektor seinerzeit stand. Das ließ erhebliche Zweifel an der Fähigkeit großer Geschäftsbanken und Versicherungsunternehmen aufkommen, sich in einem strengen internationalen Wettbewerb mit wachsenden aufsichtsrechtlichen Anforderungen erfolgreich behaupten zu können. Für sie gab es daher keinen Platz in unseren Portfolien. Denn die Basis unseres strengen Investmentprozesses ist ein Auswahlverfahren, das nur solche Sektoren und Unternehmen berücksichtigt, die über nachweisbar langfristige, nachhaltige Geschäftsmodelle verfügen, die auch in Krisen stabil sind. Dazu gehörte der traditionelle deutsche Finanzsektor erkennbar nicht.

War das richtig? Gleichen wir diese Entscheidung mit den realen Kursentwicklungen ab. Die Zahlen sprechen für sich. Sie sind Ausdruck einer gigantischen Vermögensvernichtung zulasten der Aktionäre von Commerzbank und Deutscher Bank. Zwischen dem 13. Januar 2009 und dem 15. Mai 2020 verlor der Aktienkurs der Commerzbank 87 % seines Wertes. Davon war der prominenteste Aktionär der Bank, die Bundesrepublik Deutschland, in erster Linie betroffen. Anfang Januar 2009 erwarb der Staat für 5 Milliarden Euro 15 % der Commerzbank Aktien. Mitte Mai 2020 war diese Beteiligung weniger als 600 Millionen Euro wert. Erschreckend.

Auch die Aktionäre der Deutschen Bank hatten in diesem Zeitraum wenig Anlass zur Freude. Sie büßten 68 % ihres Vermögenswerts innerhalb des gleichen Zeitraums ein. Zur Erinnerung: eine der Werbebotschaften der Deutschen Bank lautete einst „Leistung durch Leidenschaft“…

Doch wie erging es unseren eigenen Kunden, die in den Quint:Essence Strategy Dynamic investiert hatten? Deutlich besser. Sie erzielten in der gleichen Zeit Kursgewinne von 123 %. Selbst unser konservativer, auf Kapitalerhalt ausgerichteter Quint:Essence Strategy Defensive schlug die Bankaktien mit seinem Kursgewinn von ca. 27 % um Welten. Für unsere Anleger eine sehr erfreuliche Entwicklung und für uns Bestätigung, dass die konsequente Einhaltung von Qualitätsstandards unabdingbar für den langfristigen Anlageerfolg ist.

Die Quintessenz all dessen:

  1. Investitionen, die man nicht tätigt, sind genauso wichtig, wie die im Portfolio tatsächlich eingegangenen Engagements.
  2. Größe und klangvolle Namen sind kein Garant für erfolgreiche Investments. Es kommt auf die Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells und dessen Zukunftsfähigkeit an.
  3. Eine auf Langfristigkeit angelegte Strategie, die ohne Rücksicht auf kurzfristige Trends und aktuelle Volatilität konsequent umgesetzt wird, führt in der Regel auch zum Erreichen der gesteckten Anlageziele.

Dazu bedarf es immer Ruhe und Geduld und manchmal auch starker Nerven. Dies wünschen wir unseren Anlegern, ganz besonders in unruhigen Zeiten wie diesen.

Social Media & Technology

Dem Quint:Essence Strategy Social Media & Technology ist es mit einem fulminanten Kursanstieg von 10,74 % im April gelungen, die Kursverluste des ersten Quartals komplett auszugleichen. Der Fonds weist somit Ende April für das Jahr 2020 einen bisherigen Kursanstieg von 3,43 % auf.

Die herausragende Performance des Portfolios beruht auf zwei Faktoren: Erstens hat die relativ hohe Cash-und Staatsanleihenquote des Social Media & Technology Portfolios während des Börsencrashs der vergangenen Wochen das Schlimmste verhindert. Somit hielten sich die zeitweiligen Verluste des Portfolios in Grenzen. Zweitens haben der Digitalisierungssektor, Schwerpunkt der Investmentstrategie des Fonds, und die ihm zugehörigen Unternehmen am stärksten von der aktuellen Markterholung profitiert. Die von vielen Regierungen verhängten Anticoronamaßnahmen haben den Megatrend Digitalisierung seit Anfang der Krise noch deutlich verstärkt. Ist die Krise einmal überwunden, schwächt sich dieses Momentum vielleicht auch noch einmal etwas ab, jedoch ist davon auszugehen, dass die Viruskrise die global zunehmende Digitalisierung dauerhaft verstärken wird.

Wir halten die aktuelle Zusammensetzung des Strategy Social Media & Technology weiterhin für angebracht. Die Risiken an den Märkten bleiben hoch, die Chancen der im SMAT Segment vertretenen Unternehmen jedoch auch. Deshalb ziehen wir bis auf Weiteres keine grundlegenden Veränderungen am Fondsportfolio in Betracht. Ende April bestand das Portfolio des Quint:Essence Strategy Social Media & Technology demnach zu ca. 65 % aus Aktien, zu ca. 20 % aus inflationsindexierten US Staatsanleihen und zu ca. 15 % aus Liquidität.

In den kommenden Wochen erwarten wir, dass das Auf und Ab der Aktienmärkte mehr oder weniger parallel zur jeweiligen Coronanachrichtenlage verlaufen wird. An den langfristig guten Perspektiven solider Unternehmen im Bereich der Zukunftstechnologien wird aber auch dieser wilde Ritt nichts ändern.

Strategy Dynamic

Der Quint:Essence Strategy Dynamic erzielte im April einen Kursgewinn von 7,35 %. Somit konnte der Fonds einen großen Teil der diesjährigen Verluste wieder ausgleichen. Die bisherige Jahresperformance 2020 beträgt Ende April -6,47 %.

Aufgrund der vergleichsweise geringen Verluste des Fonds im ersten Quartal und seines darauffolgenden starken Anteilspreisanstieges, steht der Strategy Dynamic Ende April mit seiner bisherigen Jahresperformance wesentlich besser da als der Gesamtmarkt. Wir erwarten für die kommenden Monate sehr volatile, aber aufgrund der enormen Liquiditätsspritzen der Zentralbanken, letztendlich weiter steigende Aktienmärkte. Obwohl die aktuelle Aktienquote von ca. 75 % für den Strategy Dynamic relativ gering ist, sollte sich eine fortgesetzte Markterholung mit einem deutlichen Preisanstieg der Fondsanteile bemerkbar machen. Aufgrund des weiterhin hohen allgemeinen Risikolevels ziehen wir es jedoch nicht in Betracht das Dynamic Portfolio bereits zum jetzigen Zeitpunkt aggressiver zu positionieren. Die mit ca. 9 % des Fondsvermögens gewichtete inflationsindexierte US Staatsanleihe und die ca. 16-prozentige Cashquote werden uns also wohl noch eine Weile erhalten bleiben. Die aktuelle Pandemie und die andauernde Ölkrise machen Schwellenländern wie Russland schwer zu schaffen. Um dieses Schwellenländerrisiko im Portfolio zu reduzieren, haben wir in den vergangenen vier Wochen, durch den Verkauf unserer JP Morgan Russian Securities Anteile, auch das Engagement des Fonds am russischen Aktienmarkt beendet.

Die kommenden Monate werden sicherlich von emotionalen, sehr volatilen Märkten geprägt sein. Das sollte unsere Anleger nicht beeindrucken, denn die aktuelle Zusammensetzung des Quint:Essence Strategy Dynamic trägt eben diesem Marktumfeld Rechnung.

Strategy Defensive

Mit einem Anteilspreisanstieg von 2,66 % im April, hat der Quint:Essence Strategy Defensive einen Teil des im ersten Quartal erlittenen Anteilspreisrückgang wieder ausgeglichen. Der bisherige Jahresverlust 2020 beträgt Ende April nunmehr lediglich 2,22 %.

Da der Strategy Defensive bereits seit Monaten den hohen Risiken gemäß positioniert war und weil diese Risiken weiterhin fast unverändert bestehen, gab es keinen Anlass Veränderungen an der Portfoliozusammensetzung vorzunehmen. Am Ende des vergangenen Monats stellten Anleihen höchster Bonität mit einer Gewichtung von ca. 63 % nach wie vor den Löwenanteil des Portfolios dar. Damit das Fondsportfolio an der erwarteten Markterholung partizipieren kann, waren Aktien solider Unternehmen mit ca. 20 % im Portfolio vertreten. Die restlichen 17 % des Fondsvermögens teilten sich in eine mit ca. 4 % gewichtete Goldposition und eine ca. 13-prozentige Cashquote auf. In dieser Zusammensetzung liegt der Fokus von ca. 80 % des Fondsportfolios (Anleihen, Gold und Cash) eindeutig auf der Vermeidung von Verlusten und dem Kapitalerhalt. Auch heftige Marktturbulenzen dürften diesem Teil des Fondsvermögens kaum etwas anhaben. Somit ist es für die Anleger des Quint:Essence Strategy Defensive beruhigend, dass lediglich ca. 20 % ihres investierten Vermögens die aktuelle Achterbahnfahrt der Märkte voll mitmachen. Zwar ist der Aktienanteil der allgemeinen Marktvolatilität ausgesetzt, jedoch sorgt er langfristig für die Vermeidung von Kaufkraftverlust und eine positive Gesamtperformance.

Wir sehen keine grundlegenden Veränderungen des Marktumfelds für die kommenden Monate. Dementsprechend dürfte der Anteilspreis des Strategy Defensive langsam, aber stetig weiter steigen.

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Ihr Team der Quint:Essence Capital