KLARTEXT. | Franz Schulz | „Dabei sein, aber mit überschaubarem Risiko“ [2023/08]

Franz Schulz | Quint:Essence Capital | „Dabei sein, aber mit überschaubarem Risiko“

Franz Schulz, Gründer und Mehrheitsaktionär der Quint:Essence Capital im Interview mit KLARTEXT – Online zum Mega-Anlagetrend KI und dessen Umsetzung im Quint:Essence Strategy Social Media & Technology P (ISIN: LU1074556041)

Herr Schulz, Sie haben nach Übernahme der Mehrheit an der Quint:Essence Capital in verschiedenen Publikationen die Auffassung vertreten, zwei Publikumsfonds seien genug. Ein Fonds mit einer defensiven und ein weiterer mit einer dynamischen Ausrichtung reichten aus, um die Bedürfnisse einer überwiegenden Mehrheit der Anleger zu erfüllen. 2014 kam dann doch noch ein weiterer Fonds unter ihrem Management auf den Markt, der Quint Essence Strategy Social Media & Technology. Über diesen Fonds wollen wir heute mit Ihnen reden. Zunächst aber die Frage: Wie kam es denn zur Gründung dieses Fonds?

 

Franz Schulz: Damals wie heute ist unser Firmenname Programm: Quint:Essence Capital steht für eine Reduktion auf das Wesentliche, für ausgesuchte Qualität und für eine hohe Transparenz der Produkte. Sowohl unser Defensive als auch unser Dynamic-Fonds boten damals und bieten auch heute noch jeweils ein bewusst einfach und transparent gehaltenes Portfolio erstklassiger Titel von Unternehmen mit langfristig überzeugenden Geschäftsmodellen oder Anleiheschuldnern erstklassiger Bonität. Das wird auch in Zukunft so bleiben, diese Investmentphilosophie ist sozusagen das Fundament unseres Angebots.

Gleichwohl steht für uns immer das Interesse des Anlegers an erster Stelle. Bei unseren Kunden verspürten wir damals den dringenden Wunsch, einen Teil ihres Geldes – natürlich möglichst ohne Risiko – auch in die neuen, stark aufstrebenden Technologiefirmen zu investieren (zu denen ich jetzt der Einfachheit halber auch die Unternehmen zähle, die soziale Medien betreiben). Es lag auf der Hand, dass ein Großteil dieser Firmen langfristig sehr erfolgreich sein würde, wenngleich das Risiko nicht zu unterschätzen war und ist. Wir haben uns daraufhin entschlossen, den Quint:Essence Social Media & Technology aufzulegen und dadurch unseren Kunden ermöglicht, an dem sich rasant wandelnden technologischen Umfeld ebenso teilzuhaben, wie am Wachstum digitaler Geschäftsmodelle.

Wodurch unterscheidet sich denn dieser von den anderen Investmentangeboten, die sich ebenfalls mit den neuen Technologien befassen?

Franz Schulz: Der Unterschied liegt in einer ganz einfachen Überlegung: Die meisten Anleger wollen ein Portfolio mit guten Chancen aber möglichst geringen Risiken. Nun geht bekanntlich das eine nicht ohne das andere. Aber das Verhältnis lässt sich steuern. Und genau diesen Ansatz verfolgen wir konsequent: Der Investmentschwerpunkt des Social Media & Technology (SMAT) Fonds liegt mit etwa 60 % des Fondsvermögens bei Marktführern und vielversprechenden Aufsteigern der Sektoren Social Media, Internet, E-Commerce und Robotics. Das ist die Seite der Chancen, Investitionen und der Möglichkeit, auch in Zukunft von den enormen Chancen dieser aufregenden Entwicklungen zu profitieren.
Dem steht naturgemäß ein nicht zu übersehendes „Aber“ gegenüber. Wie bei allen bahnbrechenden Neuentwicklungen bergen große Chancen auch hier große Risiken. Diese Risiken können wir nicht eliminieren. Doch wir können dafür sorgen, dass diese Risiken in angemessener Weise abgefedert werden können.

Wie machen Sie das?

Franz Schulz: Indem wir nicht alles auf eine Karte setzen. Der Social Media & Technology investiert nicht nur in die Technologiewerte. Sondern neben diesen Technologiewerten legt der Fonds rund 40 % des Portfolios auf der Basis einer konservativen, vermögensverwaltenden Strategie an.

Mit diesem konservativen Ansatz erreichen wir eine zusätzliche Diversifizierung des Gesamtportfolios und reduzieren dessen Volatilität. Mit anderen Worten bringen wir eine gewisse Stabilität in ein ansonsten stark schwankendes Technologiewerte-Portfolio. So bietet der Fonds wachstumsorientierten Anlegern die Möglichkeit, innerhalb vernünftiger Risikoparameter an den Innovationen der weltweit fortschrittlichsten Unternehmen teilzuhaben.

Gibt es Wettbewerber, die ähnlich wie Sie agieren?

Franz Schulz: Nein, diese von uns gewählte Aufteilung, das Zusammenspiel zwischen Wachstumschancen und konservativer Risikobegrenzung ist ein entscheidendes Alleinstellungsmerkmal unseres Fonds.

Wie verläuft der Investmentprozess, den Sie für ihre Portfolien durchführen?

Franz Schulz: Der unverrückbare Kern unserer Investmentphilosophie ist die Konzentration auf Top-Qualitäts-Titel mit max. 30 Positionen pro Portfolio. Diese wählen wir überwiegend nach einer fundamentalen Analyse aus.
Unsere Analyse der Anleihen ist so einfach wie wirkungsvoll: Wir konzentrieren uns ausschließlich auf AAA-Ratings. Anders bewertete Anleihen kommen nicht in unsere Portfolien. Bei Investments in Aktien bevorzugen wir generell möglichst großkapitalisierte Unternehmen, deren Aktien wir sekundenschnell ohne Kursbeeinflussung bewegen können.

Bei der Auswahl der betreffenden Unternehmen wenden wir u.a. den Altman Z-Score an. Das seit 1968 veröffentlichte Z-Faktor-Modell von dem renommierten Finanzwissenschaftler Edward I. Altman ist das erste multivariabIe Insolvenzprognoseverfahren für Unternehmen. Es hat sich als effektives Instrument zur Risikobewertung in Form einer Kennzahl (Score) etabliert. Ein Z-Score-Wert über 3 ist ein positives Signal und deutet darauf hin, dass das Unternehmen finanziell gesund ist. Bereits ein Wert zwischen 2,7 und 3 zeigt eine gewisse Unsicherheit an, während ein Wert unter 1,8 auf ein erhöhtes Insolvenzrisiko hindeutet. Wir bevorzugen Aktien mit Z-Score-Wert weit über 3.

Gelten diese Methoden auch für die Bewertung der Aktien im Social Media Fonds?

Franz Schulz: Die Eigenheit dieser Aktien bringt es mit sich, dass die Analyse zukunftsträchtiger Geschäftsmodelle im Vordergrund stehen muss und damit die potentiellen künftigen Gewinne. Demgegenüber müssen Parameter wie Dividende, Fair Value oder niedrige KGV’s in der Betrachtung ebenso zurücktreten wie hohe Altman’s Z-Score’s, mit denen derartigen Unternehmen gewöhnlich bewertet sind. Der durchschnittliche aktuelle Altman Z-Score der sogenannten „glorreichen 7“ (Amazon, Alphabet, Apple, Microsoft, Meta, Tesla und Nvidia) beispielsweise liegt bei 12,57, also deutlich über den Maximalwerten „herkömmlicher“ Unternehmen. Einziger Ausreißer ist Amazon mit einem Altman Z-Score von 4,19. (ein immer noch als gut einzustufender Wert). Aber, wie gesagt, es stehen bei den Unternehmen andere Parameter im Vordergrund, deren Analyse durch den zunehmenden Einsatz von Programmen, die mithilfe von KI entwickelt wurden, einfacher wird.

Wie schätzen Sie den weiteren Kursverlauf der Technologie-Aktien in der nächsten Zeit ein?

Franz Schulz: Nach dem ersten größeren Rückgang der Technologie-Werte in 2022 haben die Tech-Aktien inzwischen wieder erheblich zugelegt. Davon hat auch unser Quint Essence Social Media & Technology profitiert, dessen Anteilsklasse P bis zum 31.07. 2023 um 22,26 % zugelegt hat. Seit der Auflage am 20.8.2014 ist er um 77,87% (Benchmark 62,15%) gestiegen.

Ihr Fazit nach neun Jahren Quint:Essence Social Media & Technology?

Franz Schulz: Ich möchte mit einem Zitat des international bekannten Analysten Daniel Ives, Managing Director und Senior Equity Research Analyst bei Wedbush Securities antworten. Er erklärte kürzlich, dass sich Tech-Aktien in einem „1995-Moment“ befänden und bereit für den KI-Boom seien. Die KI im „1995er Moment“ sei die transformativste Technologie seit der Entstehung des Internets. Er sieht keinen „1999er Moment“, als der Tech-Anstieg in eine Blase mündete und schließlich zu dem Zusammenbruch der Dot.com-Ära führte.

Die Anlagepolitik unseres Fonds „Quint:Essence Strategy Social Media & Technology“ spiegelt das von Ives skizzierte „1995-Moment“ wieder. Und selbst wenn es anders käme, sind wir mit den anderen 40% konservativen, vermögensverwaltenden Assets gut diversifiziert. Kurz zusammengefasst: Man ist bei einem künftigen Tec-Boom dabei. Kommt ein Einbruch, ist der 40% konservative Anteil eine gute Abfederung.

Besten Dank, Herr Schulz.

KLARTEXT-Online-Redaktion

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