KLARTEXT. | Jauchzet, frohlocket? [2024/12]
Wer kennt sie nicht, die Melodien des Bachschen Weihnachtsoratoriums, der Weihnachtsmusik schlechthin? 1734 in der Leipziger Thomaskirche erstmals aufgeführt, hat es auch fast dreihundert Jahre später nichts von seiner Strahlkraft verloren. Es hat Zeiten und Kriege ebenso überdauert, wie sich wandelnde Lebensgewohnheiten und kulturelle Entwicklungen, die – namentlich in jüngerer Zeit – die Menschen weniger hin als vielmehr weg von praktizierter Religiosität führten. Über die Gründe dieser gleichwohl existenten Beständigkeit einer über alle Zweifel erhabenen musikalischen Faszination dürfte es vielfältige Forschungsansätze und Ergebnisse geben. Diese hier zu diskutieren, wäre gewiss reizvoll , läge aber nicht in unserem Kompetenzbereich.
Finanzmärkte und ihre Perspektiven
So begnügen wir uns besser damit, die wunderbaren Solo- und Chorsätze zu genießen und uns zu fragen, ob wir die Überschrift des Eingangssatzes „Jauchzet frohlocket“ für einen Augenblick zweckentfremden dürfen, indem wir die Frage stellen, ob wir auch die Finanzmärkte des zu Ende gehenden Jahres unter einen solchen Titel stellen könnten. Wenn wir unsere Quint:Essence Fonds betrachten, kann sich durchaus eine Zufriedenheit einstellen, liegen der Performances doch zwischen 3,13% für den Quint:Essence Strategy Defensive, 4,18% für den Dynamic und erfreulichen 15,72% für den Social Media & Techology Fonds. Soweit, so vorzeigbar. Doch wie geht es weiter?
Eine Antwort darauf mag eine Betrachtung der Entwicklungen geben, die Menschen und Finanzmärkte in diesen Tagen gleichermaßen bewegen:
• die Entwicklung der Weltbevölkerung
• der Klimawandel
• die Entwicklung der wirtschaftlichen Stärke verschiedener Volkswirtschaften
• die Innovationskraft der Unternehmen insbesondere unter der Berücksichtigung von KI
• die Entwicklung der Weltbevölkerung
Herausgreifen möchte wir an dieser Stelle nur einige wichtige Punkte: Wirtschaftskraft und Innovation, Gefährdung der Demokratie und den Klimawandel.
Das Ranking Deutschlands im internationalen Vergleich der Volkswirtschaften wird sich in den kommenden Jahren deutlich verschlechtern. Belegt Deutschland derzeit noch den dritten Platz unter den größten Volkswirtschaften der Welt, verschlechtert es sich, aktuellen Studien zufolge, bis 2031 auf Rang neun. Auch an der Spitze gibt es eine Veränderung: die größte Volkswirtschaft stellt in Zukunft China, nicht mehr die USA dar. Für die volkswirtschaftliche Entwicklung des jeweiligen Landes wird entscheidend auch die Innovationskraft und die Nutzung neuer Technologien sein. Hier steht, Sie ahnen es, die Arbeit mit künstlicher Intelligenz (KI) an vorderster Stelle. Auch in Bezug auf die Innovationskraft wird Deutschland nicht in der Spitzengruppe vermutet.
Für die wirtschaftliche Prosperität eines Landes sind nicht allein ökonomischen Umstände von entscheidender Bedeutung, sondern auch und gerade das politische Umfeld. War man lange der Auffassung, dass ein politisches System, das die Freiheit des einzelnen zum Ausgangspunkt allen staatlichen Handelns macht, Innovation und Wohlstand in einer den autokratischen Systemen überlegenen Weise fördern würde, wird sich dieser Zusammenhang nicht länger behaupten lassen. China wird der deutliche Beweis dafür sein. Die Verfechter der Demokratie sehen zudem mit großen Sorgenfalten, dass die Anzahl der Länder, die diese Staatsform praktizieren, deutlich in der Minderheit ist. Auch diesbezüglich ist keine Änderung in Sicht.
Über den Klimawandel ist den vergangenen Jahren viel diskutiert und gesprochen worden. Indessen blieben vielfach versprochene Taten aus, sodass sich die Situation insgesamt eher verschlechterte. Die Auswirkungen sind in den mittlerweile regelmäßig auftretenden Naturkatastrophen etwa durch Überschwemmungen jährlich immer stärker sichtbar. Auch dies ist keine gute Aussicht für die nächsten Jahre.
Viele weitere Themen sind zu bedenken, wenn man über die weitere Entwicklung spricht und einen Blick in die Zukunft wirft. Flankiert werden diese Entwicklungen von einer weltpolitischen Lage, die in den letzten Jahrzehnten ihresgleichen sucht und sich nahezu wöchentlich verschlechtert. Man fragt sich allen Ernstes, warum die Menschheit so wenig lernfähig ist und noch immer nicht verstanden hat, dass jeder Krieg keinen Sieger kennt. Es bleibt zu hoffen, dass das Jahr 2025 nicht der Beginn eines Konfliktes ganz anderer Dimension – nennen wir ihn mit Fug und Recht den dritten Weltkrieg – markiert.
Ist mithin alles schlecht am Ende dieses Jahres? Die richtige Antwort lautet: es kommt auf die Perspektive an. Wichtig ist, verlässliche Partner an seiner Seite zu haben, die die Finanzmärkte verstehen, die Risiken richtig managen können und faire Gebühren für diese Tätigkeit in Rechnung stellen.
Jauchzet, frohlocket, diese beiden Appelle standen am Beginn unserer Betrachtungen. Strengen wir uns gemeinsam an, im nächsten Jahr in unseren jeweiligen Umfeld so zu agieren, dass diese Worte ein Resümee des nächsten Jahr betiteln könnten.
Wir wünschen Ihnen frohe Festtage sowie alles Gute, Glück und Erfolg im nächsten Jahr!
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