Klartext. Immer schön kritisch bleiben [2018/07]
Unser Presseorgan des Monats heißt „Milwaukee Journal Sentinel“. Noch nie gehört? Dann lesen Sie mal…
Fake News - und ein global optimierter Produktionsprozess
Der Handelsstreit der USA mit dem Rest der Welt ist momentan in aller Munde. An den Finanzmärkten hat er bereits für genügend Aufregung gesorgt. Groß ist die Befürchtung, dass der aufbrausende US Präsident mit seinen verrückten Ideen die Weltwirtschaft ins Unglück stürzt. Ganz anders agieren die politisch Verantwortlichen aufseiten der EU. Sie gehen besonnen vor und sie haben eine gute Strategie: Mit taktisch klug platzierten Vergeltungszöllen wollen sie den amerikanischen Präsidenten in die Schranken weisen.
Und sie treffen – so scheint es- ins Schwarze: Am 25.6.2018, nur einige Tage nach Inkrafttreten der EU Strafzölle, berichtete die Tagesschau, dass der amerikanische Traditionsmotorradbauer Harley Davidson wegen der EU Strafzölle Teile seiner Produktion ins Ausland verlegen wird. Ein Schlag ins Kontor der Trump Administration, wie man ihn sich nicht besser hätte ausdenken können. Auch Der Spiegel, DPA, Reuters und viele andere Vertreter der etablierten Medien stimmten ein und berichteten über diesen spektakulären Erfolg der EU Vergeltungszölle.
Jedoch – fast genauso erstaunlich wie der scheinbar krachende Erfolg der EU Maßnahmen ist die unkritische Berichterstattung über eben diese Ankündigung von Harley Davidson. Schon ein wenig Faktenrecherche fördert dieses zutage: In der US-Tageszeitung Milwaukee Journal Sentinel konnte man bereits am 1. Februar 2018, also, lange bevor EU Vergeltungszölle auf Harleys in Kraft getreten sind, lesen, dass der Motorradbauer wegen zurückgehender Verkaufszahlen im US-Markt seine Fabrik in Kansas City schließen wird. Wiederum der Milwaukee Journal Sentinel berichtete am 10. Mai 2018, also über einen Monat vor der Verhängung von EU Strafzöllen, über die Kritik von Harley Angestellten und einer ihrer Gewerkschaften an der Produktionsverlagerung von Kansas City nach Thailand. Im gleichen Artikel erklärte der Motorradbauer, dass der Ausbau der Produktionsstätten in Thailand Teil der globalen Wachstumsstrategie des Unternehmens sei. Die ausländischen Produktionsstätten seien notwendig, um das Unternehmensziel zu erreichen, bis zum Jahr 2027 mindestens 50 % des Umsatzes außerhalb der USA zu erwirtschaften.
Mit EU Vergeltungszöllen und Präsident Trump’s Protektionismus haben die Produktionsverlagerungen also nichts zu tun. Sie sind vielmehr ein ganz normaler Teil eines global optimierten Produktionsprozesses. Die EU Maßnahmen dienen Harley Davidson dabei natürlich als willkommene Ausrede, mit der die heimische Klientel befriedet werden kann.
Es stellt sich bei alledem die Frage warum eine kleine, lokale Tageszeitung, wie der Milwaukee Journal Sentinel zutreffender berichtet, als der milliardenschwere öffentlich rechtliche Rundfunk und viele etablierte Medienunternehmen hierzulande. Welche Motivation steht hinter der oberflächlichen Berichterstattung des Spiegel und der DPA? Wir wissen es nicht und – mit Fake News kennen wir uns auch nicht aus. Wir konzentrieren uns lieber auf die sorgfältige Analyse von Fakten, sie ist nämlich integraler Bestandteil unseres Quint:Essence Qualitäts-Investmentprozesses.
Strategy SMAT
Strategy Social Media & Technology: Fuß vom Gas
Der Quint:Essence Strategy Social Media & Technology hat im Monat Juni eine kleine Atempause eingelegt. Mit einer Monatsperformance von -0,52 % steht der Fonds nun bei einer bisherigen Jahresperformance von 3,60 %.
Während der vergangenen vier Wochen haben wir sowohl im perfomancetreibenden SMAT Segment als auch im Stabilitätssegment Änderungen vorgenommen. Die sich bei vielen Anlegern ausbreitende Angst vor einem globalen Handelskrieg nahmen wir zum Anlass, das Portfolio des Strategy Social Media & Technology etwas konservativer als bisher auszurichten. Infolgedessen haben wir im SMAT Segment mit dem Verkauf unserer Netflix Aktien begonnen und bis zum Monatsende den halben Bestand liquidiert. Das Papier hat mit einem bisherigen Kursgewinn von über 160 % einen äußerst erfreulichen Performancebeitrag geleistet. Angesichts der aktuell angespannten Marktstimmung und der sehr hohen Bewertung der Aktie halten wir es jedoch für geboten, diesen Kursgewinn zu realisieren, obwohl wir weiterhin von dem Unternehmen überzeugt sind. Deshalb planen wir, den Restbestand der Aktie in den kommenden Wochen ebenfalls zu verkaufen. Im Gegenzug zur Verkleinerung der Risikoexposure im SMAT Segment haben wir mit dem Ausbau unseres Engagements in der Aktie des kanadischen Goldminenbetreibers Barrick Gold die Gewichtung des Stabilitätssegments erhöht. Barrick Gold ist nun mit knapp 4 % des Gesamtportfolios gewichtet und bildet somit einen gewissen Ausgleich zur weiterhin hohen Exposure zum Technologiesektor.
Wir sehen weiteres Steigerungspotenzial bei Papieren aus dem Bereich der Digitalisierung und bleiben dementsprechend investiert. Die leichte Umorientierung des Fondsportfolios in eine etwas konservativere Richtung halten wir aber für angebracht, weil sie die aktuelle Stimmung an den Märkten widerspiegelt und kurzfristig auftretende starke Marktbewegungen etwas abmildern kann.
Strategy Dynamic: Ruhig und konsequent
Die allgemeine Unruhe an den Märkten hat auch den Quint:Essence Strategy Dynamic nicht ganz verschont. Im Juni konnte der Fonds mit einer Monatsperformance von -2,45 % den positiven Trend der vorherigen Monate nicht fortführen und steht zum Monatsende bei einer bisherigen Jahresperformance von -2,82 %.
Trotz des unerfreulichen Marktumfelds haben wir an der Zusammensetzung des Dynamic-Portfolios auch im vergangenen Monat keine Änderungen vorgenommen. Das Fondsportfolio besteht nach wie vor überwiegend aus Aktien von großen, gut etablierten Unternehmen mit erstklassigen Produkt- oder Serviceangeboten. Diese Papiere stellen langfristig verlässliche Sachwerte dar, die unabhängig von Kursschwankungen Kapital nicht nur erhalten, sondern auch ein solides Kapitalwachstum jenseits der Teuerungsrate bieten. Wenngleich in bewegten Märkten, egal ob sie steigen oder fallen, der Drang besteht, entweder die „Langweiler“ gegen „dynamischere“ Titel zu tauschen oder die „riskanten Aktien“ komplett zu verkaufen, sollte man dieser Versuchung widerstehen. Statt uns dem Market Timing hinzugeben, verlassen wir uns lieber auf die sorgfältige und konsequente Anwendung unseres Investmentprozesses und halten Papiere, von deren langfristigem Potenzial wir überzeugt sind, auch durch unruhige Börsenphasen im Portfolio.
Dementsprechend planen wir zurzeit keine Veränderungen bezüglich der Zusammensetzung des Dynamic Portfolios und sehen dem Rest des Jahres positiv entgegen.
Strategy Dynamic
Strategy Defensive
Strategy Defensive: Ausdauer ist gefragt
Mit einem Anteilspreisrückgang von 1,62 % während der vergangenen vier Wochen weist der Quint:Essence Strategy Defensive Ende Juni eine bisherige Jahresperformance von -2,39 % auf.
Grund für die wenig erfreuliche Entwicklung war das weiterhin unnatürlich tiefe Zinsniveau. Nach den Ankündigungen der EZB vom 14.6.2018 bezüglich zum Anleihenkaufprogramm, Einlagezins und zur Verlängerung fällig werdender Anleihen ist eine baldige Kurskorrektur seitens der Zentralbank nicht zu erwarten. Dementsprechend wird uns die problematische Zinsumgebung noch eine Weile erhalten bleiben. Eine adäquate Verzinsung für Anleihen mit guter Bonität und überschaubarer Laufzeit wir es also bis auf Weiteres nicht geben. Für den Strategy Defensive bedeutet dies, dass innerhalb der strengen Risikobegrenzung des Fonds auch in naher Zukunft Erträge fast ausschließlich über Fremdwährungen und defensive Aktien zu erzielen sind.
Die aktuelle Portfoliozusammensetzung reflektiert diesen Umstand und bedarf deshalb keiner größeren Anpassungen. Eine kleinere Veränderung haben wir Ende Juni im Segment der defensiven Aktien vorgenommen. Wir haben zwecks Steigerung der Diversifikation ca. ein Drittel unserer Deutsche Post Aktien verkauft. Der größte Anteil unter den Fremdwährungen im Fondsportfolio entfällt auf den US Dollar. Mit einer Gewichtung von knapp 34 % erwarten wir von der amerikanischen Währung aufgrund der im Verhältnis zum Euro zunehmend divergierenden Zinsen signifikante Performancebeiträge.
Durch die Markteingriffe der EZB sind Anleger auch weiterhin zum Eingehen höherer Risiken gezwungen, sofern sie die Kaufkraft ihres Kapitals erhalten wollen. Da wir die Risikobeschränkungen des Quint:Essence Strategy Defensive nicht aufweichen wollen, erwarten wir bis zum Jahresende weitere mühsame Monate.
Wir hoffen wir konnten Ihnen einen Einblick in unser Handeln und Weltbild geben und freuen uns über Ihr Feedback, Anregungen oder das Teilen des Beitrages mit Kollegen und Freunden. Möchten Sie unseren KLARTEXT bequem per Email erhalten, dann abonnieren Sie gerne unseren Newsletter.
Ihr Team der Quint:Essence Capital