Klartext. Wirecard und die atemlose Fondsbranche. [2020/06]

Sie alle haben die Schlagzeilen gelesen. Ein Bilanzskandal ungeahnten Ausmaßes kommt mehr und mehr ans Tageslicht – begleitet von einer Top-Manager-Verhaftung, die gegen Kaution von 5 Mio. € außer Vollzug gesetzt wird und gefolgt von dem inzwischen gestellten Insolvenzantrag der Gesellschaft Wirecard. Betroffen davon sind in erster Linie die Aktionäre, die dem bayerischen Unternehmen vertrauten, ihm Kapital gaben und nun eine schmerzhafte Vermögensvernichtung hinnehmen müssen. Interessanterweise gehören zu diesem Kreis auch große, namhafte Fondsgesellschaften, deren Manager das Geld ihrer Anleger in das Skandalunternehmen steckten. Und so ist die Branche naturgemäß im Aufruhr. Der Skandal mache viele Investmentmanager fassungslos, war in einer Branchenpublikation zu lesen, einige von ihnen stünden vor einem handfesten Problem.

Es wurde fleißig gekauft. Noch in diesem Jahr…

Fassungslos sind wir auch. Aber nicht nur über den Bilanzskandal als solchen. Sondern auch darüber, dass, wie zu lesen ist, noch in diesem Jahr etliche große Investmentfonds erhebliche Aktienpakete an Wirecard gehalten haben oder gar, schlimmer noch, weitere Aktien hinzuerwarben (!). Immerhin ist der Presse zu entnehmen, dass einige von ihnen nun „rechtliche Schritte“ einleiten wollen. Wenig überraschend, dass sich die ersten Anlegerschutzanwälte bereits in Stellung bringen und im Internet längst Plattformen eingerichtet haben, auf denen sich klagewillige Investoren registrieren lassen können.

Ja, auch wir haben das Geld unserer Anleger in das Skandalunternehmen investiert. Allerdings nur von Januar bis Februar 2017. Warum wir schon nach sechs Wochen wieder ausgestiegen sind, haben wir in unserem Newsletter vom März 2017 (nachzulesen auf unserer Website) damals so erklärt:

„Im Januar 2017 nahmen wir das digitale Zahlungsunternehmen Wirecard im Fondsportfolio auf. Wir hielten die Marktposition des Unternehmens und seine Wachstumsaussichten für überdurchschnittlich gut und haben das Engagement deshalb als langfristiges Investment betrachtet. Leider kursierten Ende Februar ernst zu nehmende Gerüchte, die die Glaubwürdigkeit der Unternehmensbilanz infrage stellten. Da das Papier unter den gegebenen Umständen unserem Qualitätsanspruch nicht mehr gerecht wurde (egal ob die Gerüchte sich bewahrheiten werden oder nicht), haben wir die Position trotz unserer positiven Unternehmenseinschätzung umgehend liquidiert und so die Integrität unseres Qualitätsansatzes gesichert.“

Nein, in die Zukunft schauen konnten wir damals nicht, diese Fähigkeit fehlt uns (leider) auch noch immer. Aber wir verfolgen seit Jahren einen kompromisslosen Qualitätsstandard bei der Auswahl unserer Investments. Oberstes Prinzip ist es, sich nicht von kurzfristigen Trends leiten zu lassen. Selbst wenn eine solche Strategie für viele als langweilig gilt. Und wir wohl nie zu den TOP 5 der meistverkauften Fonds gehören werden.

Qualität versprechen viele. Es ist ein dehnbarer Begriff. Was wir darunter verstehen, wird mit einem Blick in das aktuelle Portfolio unseres Social Media & Technology Fonds klarer. Ein Fonds übrigens, der seinen Anlegern selbst in diesem turbulenten Jahr schon viel Freude bereitet hat.

Eine unserer größten Positionen des Portfolios ist unser Investment in Amazon. Wenngleich Amazon keinesfalls unumstritten ist und manche Rufe nach Zerschlagung laut werden, so ist das Geschäftsmodell ebenso simpel wie erfolgreich: Zufriedene Kunden sorgen für noch mehr Kunden und damit für langfristiges Wachstum. Das zeigt sich gerade jetzt: Schon vor der aktuellen Corona-Krise war das amerikanische Unternehmen unangefochtener Platzhirsch im Internethandel. Dass die vergangenen Wochen diese Position weiter gefestigt haben, steht außer Zweifel. Man schaue sich dazu nur die aktuellen Bilder aus New York an, die gespenstisch leere Straßen mit verbarrikadierten Geschäftslokalen zeigen. Ob Corona oder randalierende Bevölkerungsgruppen dafür ursächlich sind, der Gewinner heißt in jedem Fall Amazon. Bei aller berechtigten Kritik – das Unternehmen verfügt über ein langfristig erfolgversprechendes Geschäftsmodell mit einer beispiellosen Zukunftsorientierung. Es erfüllt damit unseren qualitätsorientierten Selektionsansatz. Und deshalb ist Amazon auch seit 4 Jahren fester Bestandteil unseres Portfolios- mit einem Performancebeitrag von über 259%.

Die Beispiele lassen sich fortsetzen. Ob Microsoft, Apple oder Facebook, sie alle verfügen über Marktpositionen und Strategien, die unter einer langfristigen Betrachtung nachhaltigen Erfolg versprechen. Was nicht heißt, dass sich auch bei diesen Unternehmen negative Veränderungen ergeben können. Sollten Sie irgendwann unseren Qualitätsanspruch nicht mehr erfüllen, werden wir uns von Ihnen trennen. Genau das ist unser transparenter Portfolioansatz. Und das beste Rezept gegen Atemlosigkeit. Auch für Sie.

Social Media & Technology

Den Monat Mai hat der Quint:Essence Strategy Social Media & Technology ruhig angehen lassen. Mit einem vierwöchigen Anteilspreisanstieg von 0,22 % konnte der Fonds seine bisherige Jahresperformance festigen und steht Ende Mai für das Jahr 2020 bei einem erfreulichen Kursanstieg von 3,66 %.

Die Aktienmärkte entwickelten sich im Mai wie erwartet: Äußerst volatil, sehr nervös, jedoch aufgrund von Zentralbankinterventionen mit einem unterschwelligen Drang nach oben. Aufgrund der anhaltenden Coronakrise manifestierte sich die Digitalisierung auch im vergangenen Monat mehr und mehr im Alltag. Homeoffice gehört zunehmend zur Normalität und auch E-Commerce ist bei einem immer größer werdenden Teil der Bevölkerung nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken. Der Quint Essence:Strategy Social Media & Technology profitiert enorm von diesen Entwicklungen. Mit ihrem hohen Grad an Investitionen in die dominierenden Unternehmen des Digitalisierungssektors sowie der relativ hohen Gewichtung an inflationsindexierten Staatsanleihen und Cash trägt die aktuelle Portfoliozusammensetzung des Fonds den Chancen des Megatrends Digitalisierung und den Risiken der Coronakrise gleichermaßen Rechnung. Deswegen haben wir im Mai keine grundlegenden Veränderungen an der Gewichtung der einzelnen Assetklassen des Portfolios vorgenommen. Lediglich auf Ebene der Einzelpositionen gab es eine Änderung: Wir haben die Gewichtung des US-amerikanischen Telekomriesen Cisco Systems deutlich ausgebaut. Am Ende des Monats war die Aktie mit 2,77 % des Gesamtportfolios dann fast doppelt so stark gewichtet wie am Monatsanfang. Cisco Systems profitiert unter anderem ganz erheblich von der Entwicklung zum Homeoffice. Die Hardware und Software des Konzerns ist ein enorm wichtiger Bestandteil des globalen Internets und der Fernzugrifffähigkeiten von Unternehmen, deren Mitarbeiter von zu Hause arbeiten. Dementsprechend sehen wir hier großes Potenzial und beabsichtigen die Aktienposition auch in naher Zukunft weiter auszubauen.

Im gegenwärtigen Marktumfeld bleiben die Chancen und Risiken enorm. Mit seiner momentanen Portfoliozusammensetzung ist der Strategy Social Media & Technology gut gerüstet, um sowohl die Chancen zu nutzen, als auch potenzielle Markteinbrüche langfristig unbeschadet zu überstehen. Unseren Anlegern empfehlen wir in der Zwischenzeit: Schnallen Sie sich an und genießen Sie die wilde Fahrt.

Strategy Dynamic

Der Mai war ein guter Monat für den Quint:Essence Strategy Dynamic. Der Fonds konnte die erfreuliche Entwicklung des Vormonats mit einem weiteren Kursanstieg von 2,57 % fortsetzen. Somit steht der Strategy Dynamic Ende Mai bei einer bisherigen Jahresperformance von -4,07 %.

Für seine Verhältnisse war der Quint:Essence Strategy Dynamic auch im vergangenen Monat verhältnismäßig defensiv positioniert. Die Vermeidung übermäßiger Verluste war und ist, im nach wie vor nervösen und angespannten Marktumfeld, wichtiger als das Erzielen überdurchschnittlicher Erträge. Die Gewichtung der einzelnen Assetklassen des Fondsportfolios haben sich im Verlauf des vergangenen Monats deshalb kaum verändert: Die Aktienquote des Fonds betrug Ende Mai ca. 76 %, ca. 8 % des Fondsvermögens waren in eine inflationsindexierte US Staatsanleihe investiert und ca. 16 % des Fonds bestanden aus liquiden Mitteln. Sollten sich die äußeren Bedingungen nicht grundlegend ändern, werden auch die Gewichtungen der einzelnen Assetklassen des Dynamic Portfolios mehr oder weniger unverändert bleiben. Lediglich auf Ebene der Einzelpositionen könnte es Veränderungen geben, falls sich aufgrund kurzfristiger Schwächephasen günstige Kaufgelegenheiten einzelner Papiere bieten.

Der Quint Essence Strategy Dynamic hat die seit Jahresanfang erlittenen Kursverluste mittlerweile fast komplett ausgeglichen. Trotz der aktuellen Marktvolatilität gehen wir davon aus, dass der Fonds diese positive Entwicklung fortsetzt.

Strategy Defensive

Der Quint:Essence Strategy Defensive hat sich im Mai kaum bewegt. Mit einem vierwöchigen Kursrückgang von 0,22 %, steht das defensive Portfolio Ende Mai bei einer bisherigen Jahresperformance von -2,43 %.

Aufgrund der weiterhin unsicheren Gesamtlage und der sicherheitsorientierten Ausrichtung des Fonds, haben wir die konservative Portfoliopositionierung der vergangenen Monate nicht angetastet. Mit einem Anteil von ca. 61 % dominieren Anleihen höchster Bonität weiterhin das Portfolio. Auch der Anteil der Goldposition ist mit ca. 4 % wie im vorherigen Monat gewichtet. Die Cashquote des Strategy Defensive hat sich mit ca. 14 % zum Monatsende ebenfalls kaum verändert. Die restlichen 21 % des Fondsportfolios bestehen nach wie vor aus konservativen Aktien. Das Marktgeschehen im Mai war geprägt von einem Wechselspiel von Angst vor weiteren Coronafolgen einerseits und Optimismus an den Wertpapiermärkten aufgrund von Stützungsmaßnahmen der Zentralbanken andererseits. Eine Umschichtung vom Anleihensegment in das Aktiensegment des Fonds, oder eine Reduzierung der Cashposition zugunsten des Aktiensegments kam im Mai jedoch noch nicht infrage. Vielmehr war angesichts der noch fragilen Erholung und der extremen Volatilität weiterhin Vorsicht geboten. Voraussetzungen für eine wachstumsorientiertere Portfoliozusammensetzung des Strategy Defensive wären eine nachhaltige Eindämmung der Coronakrise (zum Beispiel mit einem funktionierenden Impfstoff oder wirksamen Medikamenten), oder eine deutliche Verbesserung der wirtschaftlichen Fundamentaldaten. Da beides momentan noch nicht in Sicht ist, planen wir, in naher Zukunft auch keine grundlegenden Veränderungen am Fondsportfolio vorzunehmen.

Der Quint:Essence Strategy Defensive hat das Kapital seiner Anleger bis jetzt sehr gut durch die aktuelle Krise gebracht. Damit das auch so bleibt, darf man sich weder von Panik, noch von übertriebener Zuversicht zu verfrühtem Aktionismus verleiten lassen. Dementsprechend ist für defensive Anleger Geduld aktuell die größte Tugend.

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Ihr Team der Quint:Essence Capital