Klartext. Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird. [2018/04]

Emotionen sind allzu menschlich. Aber zugleich ein untauglicher „Anlageberater“….

Putin, Trump, Draghi und ein vorsichtiger Optimismus

Achterbahnfahrt am Aktienmarkt, ein vergifteter russischer Verräter, steigende Spannungen zwischen Ost und West, Strafzölle, vielleicht sogar bald ein globaler Handelskrieg: Emotionen überall. Umso hilfreicher ist es, sich nüchtern den Tatsachen zu nähern. Und sachlich festzustellen: Steigende Spannungen zwischen Staaten haben nicht notwendigerweise gleich militärische Auseinandersetzungen zur Folge. Zölle sind allgegenwärtig, sie münden eher selten in Handelskriegen und steigende Volatilität allein führt noch nicht zum Ende des Bullenmarktes. Doch woher kommt dann die sich breitmachende Beklemmung der Marktteilnehmer?

Sie rührt daher, dass nicht alles so ist, wie immer, sondern nur fast alles. Die Abweichung der aktuellen Lage zur „historischen Normalität“ liegt darin, dass wir uns dem Ende eines beispiellosen Niedrigzinsexperiments der Zentralbanken nähern. Das macht Viele mit Recht nervös. Niemand weiß, wie die EZB eine möglicherweise stärker als erwartet steigende Inflation bekämpfen kann, ohne manchem Eurostaat den finanziellen Todesstoß zu versetzen.

Doch das alles ist kein Grund zur Panik. Denn der politische Wille, den Status Quo der Eurozone zu erhalten ist groß. EZB und Eurostaaten haben bereits bewiesen, dass sie, um dieses Ziel zu erreichen, auch vor schwerwiegenden staatlichen Markteingriffen nicht zurückschrecken. Ob dies gut, schlecht, legal oder illegal ist, steht hier nicht zur Debatte. Es dürfte sich aber zumindest in naher Zukunft als Stütze für steigende Börsenkurse erweisen.

Überdies wird ja bekanntlich nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Ein gutes Beispiel ist die Ankündigung seitens des US-Präsidenten, EU Importe mit höheren Zöllen zu belegen. Was passierte daraufhin? Am Ende nichts. Zunächst war ein halbherziges Gerede der EU-Kommission von Strafzöllen auf Bourbon Whiskey zu vernehmen. Danach einigte man sich dann darauf, die US Zollerhöhungen vorläufig auf Eis zu legen um, laut Bundeswirtschaftsminister Altmeier, die amerikanisch-europäischen Handelsbeziehungen auf eine neue Grundlage zu stellen, von der beide Seiten profitieren. Also im Klartext – Stand Ende März: Vorerst keine neuen Zölle auf EU Importe seitens der USA, während über einen Abbau bestehender EU Zölle auf US Importe verhandelt wird. Klingt doch schon viel besser. Wenn das kein Grund für vorsichtigen Optimismus ist….

Strategy Social Media & Technology: Privatsphäre war gestern

Aufgrund des teilweise heftigen Gegenwinds im Digitalisierungssektor verzeichnete der Quint:Essence Strategy Social Media & Technology im März einen Anteilspreisrückgang von fast 6,5 %. Somit steht der SMAT bei einer bisherigen Jahresperformance von -3,74 %. Die Veränderungen zugunsten einer defensiveren Ausrichtung des Portfolios, die wir im Februar vorgenommen hatten, kamen dem Fonds bereits im März zugute. So haben die erhöhte Cashquote und die geringere Gewichtung des technologielastigen SMAT-Segments die im März erlittenen Verluste deutlich begrenzt.

Durch das im März bekannt gewordene Cambridge Analytica Datenleck geriet die im Fondsportfolio mit über 4 % gewichtete Facebook Aktie unter Druck und wurde mit einem Preisabschlag von über 9 %  abgestraft. Wir haben uns trotzdem entschieden, die Aktie bis auf Weiteres zu behalten. Im Zuge der Ermittlungen wurde nämlich nochmals deutlich, welch einen immensen Datenschatz Facebook besitzt: Ca. ein Drittel der Weltbevölkerung nutzt Facebook. Bei bestimmten Altersgruppen sind es über 50 %. Das Unternehmen verfügt über umfassende, höchst detaillierte persönliche Daten seiner Mitglieder. Facebook lässt sich den Zugang zu diesem Datenschatz, den Werbekunden für sehr effektive, zielgerichtete Werbung nutzen, gut bezahlen und sollte somit auch künftig nennenswerte Erträge für seine Aktionäre erzielen. Das größte Risiko für Facebook besteht unseres Erachtens in potenziellen staatlichen Maßnahmen mit dem Ziel, die Marktmacht des Unternehmens zu beschränken. Die aktuelle Aufregung über mangelhaften Schutz der Privatsphäre von Facebook -Nutzern halten wir für temporär und betrachten deshalb das Risiko eines signifikanten Rückgangs seiner Nutzerzahlen als gering. Hierfür spricht auch die aktuelle Umfrage der ARD („Deutschlandtrend“) zu diesem Thema: Danach ist die Zahl derjenigen, die mit Facebook unverändert arbeiten wollen, doppelt so hoch, wie die Anzahl an Kunden, die beabsichtigen, das Netzwerk weniger oder gar nicht mehr zu nutzen.

Das Social Media & Technology Portfolio entspricht mit der seit Februar defensiver gestalteten Ausrichtung den aktuellen Anforderungen des Marktumfelds. Es stehen derzeit keine grundlegenden Veränderungen an.

Strategy Dynamic: Kurs halten

Im März setzte sich die negative Stimmung am deutschen Aktienmarkt fort. Auch der Quint:Essence Strategy Dynamic konnte den allgemeinen Abwärtstrend nur begrenzt ausgleichen und verzeichnete eine Monatsperformance von -4,21 %. Somit steht das bisherige Jahresergebnis des Fonds Ende März bei -6,04 %. Trotz des eher negativen Jahresauftakts sind wir zuversichtlich, dass der Strategy Dynamic zum Jahresende seinen Anlegern wieder einen ansehnlichen Ertrag liefern wird. Die Tatsache, dass sich im Fondsportfolio ausschließlich Aktien von grundsoliden Unternehmen mit starker Marktposition befinden, verleiht dem Fonds einen Qualitätscharakter, der aufgrund des zunehmend unsicherer werdenden Marktumfelds immer wichtiger wird. Kurzfristig sind zwar auch Qualitätsunternehmen nicht vor Volatilität gefeit, aber auf lange Sicht wird sich die Aktie eines nachhaltig profitablen Unternehmens auch von starken Kurseinbrüchen erholen. Dies stellt eine langfristige Risikobegrenzung des Dynamic Portfolios dar, sodass unsere Anleger auch stürmischen Börsenzeiten ruhig entgegen sehen können.

Das Portfolio des Quint:Essence Strategy Dynamic ist ausreichend diversifiziert und global positioniert. Deshalb planen wir aktuell keine grundlegenden Veränderungen der Portfoliozusammensetzung.

Strategy Dynamic

Strategy Defensive

Strategy Defensive: Gut Ding braucht Weile

Der Anteilspreis des Quint:Essence Strategy Defensive verzeichnete im vergangenen Monat einen Anteilspreisrückgang von 1,27 %. Die bisherige Gesamtjahresperformance des Fonds beträgt somit -3,59 %. Das Marktumfeld ist nach wie vor äußerst ungünstig für kurz laufende Anleihen höchster Bonität. Zudem gibt es bis jetzt nur sehr verhaltene Signale seitens der EZB, das Zinsniveau der Eurozone anzuheben. Grund für die zögerliche Haltung der EZB sind hier wohl politische Zwänge, da steigende Euro-Zinsen einige hoch verschuldete Mitgliedsländer der Eurozone in arge Bedrängnis bringen und somit den Fortbestand der Gemeinschaftswährung gefährden würden. Auf der anderen Seite des Atlantiks treibt die US-Fed die Normalisierung der US-Zinsen hingegen weiter voran. Allerdings hat sich die wachsende Zinsdifferenz zwischen Euro und US-Dollar bis jetzt noch nicht in einem steigenden Dollarkurs niedergeschlagen. Dementsprechend hat auch die mit über 30 % hohe US-Dollar Gewichtung des Strategy Defensive Portfolios noch keinen nennenswerten Performancebeitrag geleistet. Die Turbulenzen an den Aktienmärkten wirkten sich überdies negativ auf die konservative Aktienkomponente des Fondsportfolios aus, so dass auch aus dieser Richtung im März kein positiver Ertrag geliefert wurde. Doch eine Verlagerung des Investmentschwerpunktes des Quint:Essence Strategy Defensive auf risikoreichere und somit potenziell ertragreichere Papiere kommt wegen des defensiven Charakters des Fonds auch zukünftig nicht infrage. Es stehen also in nächster Zeit keine grundlegenden Veränderungen im Fondsportfolio an. Der Qualitätsinvestmentprozess wird weiterhin konsequent umgesetzt.

Wir hoffen wir konnten Ihnen einen Einblick in unser Handeln und Weltbild geben und freuen uns über Ihr Feedback, Anregungen oder das Teilen des Beitrages mit Kollegen und Freunden. Möchten Sie unseren KLARTEXT bequem per Email erhalten, dann abonnieren Sie gerne unseren Newsletter.

Ihr Team der Quint:Essence Capital

Informiert bleiben! Newsletter beziehen!