Klartext. Moderne Politik besiegt HQ2. Ein Vorbild für Deutschland? [2019/2]

Mehrfach im Jahr nutzen wir die Möglichkeit, die USA zu besuchen. Zeit für uns, vor Ort ungefilterte Eindrücke zu sammeln und uns ein eigenes Bild von den dortigen Geschehnissen und Entwicklungen zu machen. Unsere langjährigen Erfahrungen zeigen: Besonders interessant ist es, zu sehen, wie Sachverhalte, die sich in der „Neuen Welt“ abspielen, diesseits des Atlantiks medial verarbeitet werden. Doch der Reihe nach…

Beobachtungen eines US-Reisenden

Kennen Sie bento.de? Das, wie es auf der einschlägigen Website heißt „junge Angebot von SPIEGEL ONLINE, das zeigt, was 18-bis 30-Jährige wirklich interessiert…“? Wir geben zu: auch wenn wir leider nicht mehr in die Kategorie der 18- bis 30-Jährigen fallen, so stöbern wir dennoch gerne mal in diesem Online-Angebot. Schließlich sind die 18- bis 30-Jährigen ein nicht unwesentlicher Teil unserer Zukunft.

Bei eben solchem Stöbern fanden wir die Geschichte der 29-jährigen Alexandria Ocasio-Cortez. Sie ist die jüngste Frau, die jemals in den US Kongress gewählt wurde. Auch in Deutschland scheint es Bewunderer zu geben, nicht nur bei den 18-30-jährigen. Sondern auch bei den Journalisten, die für bento.de schreiben. Vom Journalisten Marc Röhlig, Jahrgang 1986, also dem 18- bis 30- jährigen Bevölkerungssegment fast noch zuzurechnen, war dort am 8. Januar 2019 zu lesen: „Die 29-jährige ist der neue Star im US Kongress – und zeigt, wie moderne Politik geht.“ Ein weiteres seiner Statements lautete: „Alexandria Ocasio-Cortez ist das Gesicht dieser Gruppe junger Frauen – und deutsche Politikerinnen und Politiker können sich viel bei ihr abschauen.“ Unsere Beobachtung vor Ort: Alexandria Ocasio-Cortez mag relativ unerfahren sein, aber sie ist intelligent, sehr kommunikativ, und ohne Zweifel absolut am Puls der Zeit. Und das Wichtigste: Sie scheut keine Auseinandersetzung – egal mit wem.

Vor einigen Tagen errang sie, gemeinsam mit einigen Kollegen, Gewerkschaften und Aktivisten, den in ihrer bisherigen Amtszeit wohl größten Sieg: Sie brachte den Onlineriesen Amazon dazu, das Projekt HQ2, den Aufbau eines Konzernsitzes mit 25.000 Arbeitsplätzen im New Yorker Stadtteil Queens, abzusagen. Der Widerstand von Ocasio-Cortez und ihren Mitstreitern gegen Amazon rührt größtenteils daher, dass Amazon sich geweigert hat, aktiv die Bildung von Gewerkschaften zu unterstützen. Zudem waren dem Konzern für die Ansiedlung in New York City Steuererleichterungen in Höhe von ca. 3 Milliarden US Dollar zugesagt worden. Dass durch das HQ2 Projekt ein Direktinvestment von Amazon in Höhe von 2,5 Milliarden Dollar erfolgt wäre, und das Projekt in den kommenden Jahren nach offiziellen Berechnungen Steuermehreinnahmen von 27 Milliarden Dollar generiert hätte, störte die Kritiker scheinbar nicht. Der Erfolg der Gruppe um Ocasio-Cortez im Kampf gegen den Bürgermeister von New York City, den Gouverneur von New York Staat und das Unternehmen Amazon ist umso erstaunlicher, als 60 % der Bewohner des Stadtteils Queens für das Projekt HQ2 und die Ansiedlung des Internetkonzerns waren. Was Durchsetzungsfähigkeit angeht, mag der Journalist Marc Röhlig Recht haben, da könnten sich deutsche Politikerinnen und Politiker viel bei Ocasio-Cortez abschauen.

Ob sich deutsche Politikerinnen und Politiker die Inhalte ihrer Politik zu Eigen machen sollten, sei indessen dahingestellt. Unsere aktuellen Eindrücke in New York unterstreichen jedenfalls, dass der Stadtteil Queens die extra Einnahmen von 24 Milliarden Dollar (27 Milliarden -3 Milliarden) hätte gut gebrauchen können, nicht zuletzt zugunsten der sozial schwächeren Bewohner, die es dort reichlich gibt. Auch die nun nicht entstehenden 25.000 Arbeitsplätze mit einem anvisierten Durchschnittsgehalt von 150.000 Dollar pro Jahr hätten garantiert dankende Bewerber gefunden. Hier hat Aelxandria Ocasio-Cortez eine große Chance vertan, junge Frauen in gut bezahlte Jobs zu bringen – eigentlich ein wichtiger Teil ihrer politischen Agenda.

Unsere Quintessenz: Selbst in unserer von Instagram-Follower, Twitter-Follower, Facebook-Likes und Vergleichbarem geprägten Gesellschaft ist eine gute mediale Darstellung nicht alles. Letztendlich zählt Qualität und Substanz, genau wie bei unserem Quint:Essence Qualitätsinvestment Prozess.

Strategy Social Media & Technology

Während der ersten Wochen des Jahres 2019 hat der Digitalisierungssektor seine Investoren mit einer fulminanten Aufwärtsbewegung erfreut. Somit hat sich unsere Entscheidung, die Portfolioallokation des Quint:Essence Strategy Social Media & Technology trotz der Dezember-Turbulenzen vorerst beizubehalten, ausgezahlt: Der Fonds konnte im Januar mit einem Anteilspreisanstieg von über 5 % den größten Teil der Verluste des Jahres 2018 wieder ausgleichen.

Die exzellente Januar-Performance des Fonds stellt eine gute Basis für das Jahr 2019 dar. Sie ist zugleich eine eindrucksvolle Demonstration des weiterhin bestehenden Ertragspotenzials, das den Digitalisierungssektor prägt. Am Beispiel der seit Monaten bei vielen Anlegern in Ungnade gefallenen Facebookaktie wird eines wieder einmal deutlich: Euphorie und Angst haben bei langfristigen Investmententscheidungen nichts verloren. Sie mögen kurzfristig zu hohen Gewinnen und Verlusten führen, sind aber nicht nachhaltig. Nachhaltig sind hingegen ein zukunftsträchtiges Geschäftsmodell gepaart mit einer dominanten Marktposition, steigenden Erträgen und einer soliden Kapitalisierung. Obwohl die Kursverluste der Aktie des weltweit führenden sozialen Netzwerks auch bei uns zeitweilig für Frustration gesorgt hatten, bestärkte uns die konsequente Anwendung unseres Qualitätsinvestmentprozesses in der Entscheidung, das Unternehmen weiterhin im Portfolio zu halten. Mit der Veröffentlichung der Quartalszahlen für das vierte Quartal 2018 am 30. Januar 2019 bestätigte Facebook unsere Investmentanalyse: Die Anzahl der aktiven Facebooknutzer ist in allen Märkten gestiegen und der Umsatz pro aktivem Nutzer übertraf mit einem Anstieg von 21 % gegenüber dem vorherigen Quartal sämtliche Analystenerwartungen. Dementsprechend hat der Aktienpreis von Facebook den Januar mit einem Preisanstieg von ca. 27 % abgeschlossen und als Bestandteil des SMAT Portfolios einen sehr erfreulichen Performancebeitrag geleistet.

Die gute Marktentwicklung der vergangenen vier Wochen darf indessen nicht darüber hinweg täuschen, dass große Teile der Aktienmärkte aufgrund des Mangels an vernünftigen Investmentalternativen weiterhin hoch bewertet sind und dass eine Vielzahl an nach wie vor ungelösten Problemen die globalen Aktienmärkte beeinflussen kann.

Angesichts der bisherigen Performance und des vorherrschenden Marktumfelds, halten wir es daher weiterhin für geboten, keine bedeutenden Veränderungen an der aktuellen Portfoliozusammensetzung vorzunehmen. Der bisherige Aufwärtstrend ist zu fragil, um jetzt bereits eine Steigerung des Gesamtrisikos des Strategy Social Media & Technology zu rechtfertigen. Andererseits ist eine weitere Risikoreduzierung aufgrund der momentan starken Entwicklung des Zukunftstechnologiesegments aber ebensowenig sinnvoll.

Strategy Dynamic

Nach dem turbulenten Jahresende war der Januar 2019 von überwiegend freundlichen Aktienmärkten geprägt. So konnte der deutsche Leitindex DAX in den vergangenen vier Wochen einen Anstieg von 5,9 % vermelden. Noch besser war unser Quint:Essence Strategy Dynamic: Mit einem Anteilspreisanstieg von 6,47 % profitierte er überproportional von den steigenden Börsen und übertraf das allgemeine Marktniveau um 0,5%. Zur Erinnerung: Im vergangenen Dezember erlitt unser Fonds nur etwa die Hälfte der Kursverluste des Gesamtmarktes. Wenn er gleichwohl im Januar sogar eine noch bessere Aufwärtsentwicklung als der Gesamtmarkt nahm, zeigt dies deutlich, wie gut die dem Portfolio zugrunde liegende Investmentstrategie funktioniert.

Eine vorausschauende Investmentstrategie ist mehr denn je geboten. Denn die politischen und wirtschaftlichen Probleme der jüngeren Vergangenheit bleiben weiterhin ungelöst. Großbritannien und die EU steuern auf einen ungeregelten Brexit zu, die strukturellen Probleme der Eurozone bestehen unverändert und die Konjunktur im Euroraum scheint sich abzukühlen. Deshalb haben wir die steigenden Kurse dazu genutzt, etwas Risiko aus dem Dynamic Portfolio herauszunehmen. So verkauften wir die Aktien des deutschen Groß- und Einzelhandels Unternehmens Metro AG und des spanischen Baukonzerns ACS. Nach den Verkäufen dieser beiden Aktien weist das Portfolio Ende Januar eine Cashquote von 12,14 % auf. Trotz der sehr guten Performance halten wir es im Einklang mit den Risikoparametern des Quint:Essence Strategy Dynamic in diesem Marktumfeld für wichtiger, Verluste zu begrenzen als Gewinne zu maximieren. Sollte die Unsicherheit die Oberhand behalten und sich der Aufwärtstrend nicht überzeugend fortsetzen, reduzieren wir die Aktienquote eventuell weiter. Nur wenn sich der positive Trend an den Aktienmärkten in naher Zukunft verfestigt, werden wir das Risiko des Gesamtportfolios wieder etwas steigern. Auf jeden Fall erwarten wir aber weiterhin hohe Volatilität.

Strategy Defensive

Strategy Defensive

Der Jahresanfang 2019 ist für den Quint:Essence Strategy Defensive sehr vielversprechend verlaufen. Unser Fonds verzeichnete im Einklang mit den Märkten während der ersten vier Wochen des Jahres einen Anteilspreisanstieg von 1,73 %.

Die Tatsache, dass der Quint:Essence Strategy Defensive die Aufwärtsbewegung am Markt mit einer Performance von über 1,7 % mitgemacht hat, obwohl er das schlechte Börsenjahr 2018 mit einem Kursverlust von nur 2,68 % weit besser als der Gesamtmarkt abgeschlossen hat, validiert seine Investmentstrategie. Solange es dem Fonds gelingt, Aufwärtsbewegungen der Märkte zu einem größeren Anteil mitzugehen als Abwärtsbewegungen, erfüllt er auf lange Sicht sein Ziel des Kapitalerhalts.

Die aktuellen wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen erfordern bei der konservativen Ausrichtung des Strategy Defensive eine möglichst breite Diversifizierung. Deshalb haben wir während der vergangenen vier Wochen keine Veränderungen am Fondsportfolio vorgenommen und den hohen Bestand an Anlagen außerhalb des Euroraums beibehalten. Dementsprechend beträgt der Anteil von Euro-Anlagen Ende Januar weniger als 27 % während US Dollar Anlagen etwas stärker, mit ca. 34 %, gewichtet sind. Hinzu kommen noch Engagements im kanadischen und Schweizer Raum mit Gewichtungen zwischen ca. 10 %  und ca. 12 %, sowie mehrere kleinere Exposures zu anderen Währungsräumen. Da mit über 70 % der größte Teil des Defensive-Portfolios nach wie vor aus kurzlaufenden Anleihen hoher Bonität besteht, liegt hier der Schwerpunkt eindeutig auf Sicherheit. Solange uns keine überzeugenden Signale vorliegen, dass sich ein anhaltender Aufwärtstrend manifestiert, sehen wir keinen Grund, Veränderungen am Fondsportfolio vorzunehmen.

Die Zeiten bleiben unsicher und volatil. Konservative Anleger, die lieber größere Verluste vermeiden, als mit hohem Risiko Gewinne zu steigern, sind im Quint:Essence Strategy Defensive auch weiterhin bestens aufgehoben.

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Ihr Team der Quint:Essence Capital