Klartext. Omelett mit Speck und die Inflation im Waschsalon. [2018/09-10]

Woran denken Sie, wenn Sie in einem amerikanischen Restaurant herrliche Köstlichkeiten zum Frühstück genießen? Bestimmt nicht an Indikatoren für die Preisentwicklung. Dabei ist das ganz und gar nicht abwegig…

Beobachtungen eines US-Reisenden

Seit seiner Gründung im Juli 1776 hat das Land der unbegrenzten Möglichkeiten dem Rest der Welt allerhand Neuheiten beschert. Gelegentlich weise, nicht selten im Irrtum, aber immer zu 100 % von sich überzeugt, hat das Land Rock’n’Roll, das iPhone, die Bill of Rights und Donald Trump mit der Welt geteilt. Einer unserer Favoriten unter all den großartigen, verrückten und bahnbrechenden Beiträgen der USA ist eher unscheinbar und bodenständig: Es ist der gute, alte Diner, ein einfaches Straßenrestaurant, überall in Nordamerika zu finden.

Seinen Namen erhielt der Diner, weil er ursprünglich alte, ausrangierte Speisewagen (dining cars) als Behausung nutzte. Fast allgegenwärtig dient der Diner den Amerikanern seit über 100 Jahren nicht nur als preisgünstiges und gutbürgerliches Restaurant, sondern auch als Treffpunkt aller Gesellschaftsschichten in entspannter Atmosphäre. Als Inflationsindikator hat er unseres Wissens bis jetzt indessen noch nicht fungiert. Vielleicht sollte sich das ändern. Ähnlich wie der Big-Mac Index im Kaufkraftvergleich internationaler Währungen, könnte man innerhalb der USA ein typisches Diner-Frühstück als Maß für die Kaufkraft des US-Dollar nutzen. Natürlich ist das keine wissenschaftlich fundierte Methode zur Messung der Inflation. Aber das Produkt ist standardisiert- und verbreitet genug, um eine relevante Indikation zu liefern.

Bei unserem letzten New York Besuch Anfang Oktober haben wir, wie bei all unseren Besuchen, in einem typischen Diner gefrühstückt. Zugegeben: Anlass für das Diner-Frühstück war unsere Vorliebe für Omelett mit Speck. Die Ermittlung der Inflationsrate spielte bei der Entscheidung keine Rolle, denn die Eigenschaft des Diners als Gradmesser steigender Preise war uns bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst. Mit der Rechnung kam dann großes Erstaunen und die Erkenntnis, dass zumindest Diner-Preise die offizielle Inflationsrate schon mehrfach überrundet haben müssen. Ein Omelett mit vier Streifen Speck und einem Softdrink kostete US$ 27,00 (ca. 23,30€) inklusive Trinkgeld. Das war ungefähr doppelt so viel wie noch vor ein paar Monaten. Wir gingen von einem statistischen Ausreißer aus und frühstückten in den folgenden Tagen mehrmals in verschiedenen anderen Diners. Der drastische Preisanstieg wurde immer wieder bestätigt – also doch kein statistischer Ausreißer.

Zur Probe ließen wir unseren Frühstückserfahrungen dann noch ein weiteres, ebenfalls nicht-wissenschaftliches Experiment folgen: Wir besuchten eine andere Ikone des US-amerikanischen Alltags, einen Waschsalon. Dort lasen wir mit ungläubigem Erstaunen den Preis für eine Waschmaschinenladung inklusive Trocknen: US$ 7,20 (ca. 6,30€)! Die US-Preise steigen also nicht nur im Nahrungsmittelbereich rasant.

Diese Beobachtungen bestärken uns in dem Verdacht, dass die tatsächlichen Teuerungsraten deutlich über den offiziellen Zahlen liegen. Nicht nur in den USA, sondern auch in Deutschland. Auf beiden Seiten des Atlantiks ist eine stärker als erwartete Inflation ein Grund zur Sorge. In den USA müsste die Fed die Zinsen noch stärker anziehen. Die Folge wäre ein weiter steigender Dollarkurs – eine Gefahr für das dortige Wirtschaftswachstum. In der Eurozone wäre die EZB ebenfalls gezwungen, restriktive monetäre Maßnahmen zu Ergreifen. Das aber brächte einige hoch verschuldete Mitgliedstaaten der Eurozone in erhebliche Zahlungsschwierigkeiten – mit unabsehbaren Folgen für den Fortbestand der Währungsunion.

Ein überteuertes Omelett ist im Vergleich dazu in der Tat nur ein kleines Problem…

Strategy Social Media & Technology

Die während der vergangenen Monate vorgenommene Risikoreduzierung hat sich für den Quint:Essence Strategy Social Media & Technology im September bereits bewährt. Mit einem Anteilspreisrückgang von lediglich 1,15 % steht der Fonds am Ende des dritten Quartals bei einer bisherigen Jahresperformance von 4,42 %.

Die Portfoliozusammensetzung des SMAT blieb in den vergangenen vier Wochen unverändert. Mit den im August durchgeführten Verkäufen der Aktien von Intuitive Surgical, Nvidia und Ebay konnten größere Wertverluste im Portfolio vermieden werden. Der hohe US-Dollar Anteil des Fondsportfolios erzielte aufgrund des steigenden Dollarkurses einen Ausgleich zu rückläufigen Aktienkursen und stabilisierte das Portfolio. Angesichts schwelender globaler Handelskonflikte, steigender US-Zinsen, wirtschaftlicher Unsicherheiten in der Eurozone und teilweise sehr hohen Wertpapierbewertungen ist aber weiterhin Vorsicht angesagt. Deshalb werden wir die aktuell relativ defensive Ausrichtung des Portfolios bis auf Weiteres beibehalten. Kurz- und mittelfristig müssen wir uns auf hohe Volatilität einstellen. Für langfristige Investoren ist die gegenwärtige Unruhe an den Märkten allerdings kein Grund zur Sorge. Die Papiere von Unternehmen mit nachhaltig erfolgreichen Geschäftsmodellen werden über kurz oder lang wieder entsprechend ihrer Ertragskraft bewertet werden.

Die Struktur des Fondsportfolios hat im vergangenen Monat ihre Fähigkeit, Verluste deutlich reduzieren zu können, unter Beweis gestellt. Wir sind zuversichtlich, dass das auch in Zukunft gelingen wird.

Strategy Dynamic

Im September blieb der Anteilspreis des Quint:Essence Strategy Dynamic unverändert. In Anbetracht der schwierigen Marktverhältnisse freut es uns, dass der Fonds den vergangenen Monat ohne Wertverlust überwunden hat. Somit liegt die bisherige Performance für das Jahr 2018 bei 4,51 %.

Wir haben an dem gut diversifizierten und qualitativ hochwertigen Portfolio während der vergangenen vier Wochen keine nennenswerten Veränderungen vorgenommen. Der Fonds ist in seiner gegenwärtigen Zusammensetzung auch für den Fall unfreundlicher Börsen gut aufgestellt. Zeitweilige Kursrückgänge der im Fonds befindlichen Papiere sind zwar kurzfristig unerfreulich, sollten unsere Investoren aber nicht beunruhigen, denn der Strategy Dynamic ist auch weiterhin fast ausschließlich in bestens etablierte, groß-kapitalisierte Unternehmen investiert. Die langfristigen Perspektiven dieser Unternehmen werden nicht von zwischenzeitlich volatilen Wertpapiermärkten geschmälert. Auch die Währungsallokation des Portfolios entspricht den aktuellen wirtschaftlichen Gegebenheiten: Mit einem US-Dollar Anteil von ca. 27 % tragen wir den steigenden US Zinsen Rechnung. Somit sollte eine weitere Stärkung des US-Dollar im Verhältnis zum Euro einen positiven Beitrag zur Performance des Quint:Essence Strategy Dynamic leisten.

Aufgrund der hohen Nervosität an den globalen Wertpapiermärkten ist in den kommenden Monaten auch in diesem Fonds gesteigerte Volatilität zu erwarten. Den langfristigen Erfolg der soliden Investmentstrategie des Dynamic Portfolios dürfte dies aber nicht gefährden.

Strategy Dynamic

Strategy Defensive

Strategy Defensive

Mit einem Anteilspreisanstieg von 0,26 % im September konnte der Quint:Essence Strategy Defensive seine bisherige Jahresperformance auf -1,15 % verbessern. Die US-Dollar Exposure war, wie bereits im Vormonat, der Hauptgrund für den Anstieg des Fondsanteilspreises.

Nach wie vor liegt der Schwerpunkt der Portfoliobestandteile auf Firmenanleihen höchster Bonität und inflationsgeschützten Staatsanleihen. Die von Deutschland und den USA emittierten inflationsgeschützte Staatsanleihen ermöglichen einerseits eine Reduzierung des Gesamtrisikos des Fonds und andererseits sichere Erträge oberhalb der Inflationsrate. Da wir sowohl in den USA als auch in Deutschland erste Anzeichen einer erstarkenden Inflation sehen, gewinnt dieser Teil des Portfolios weiter an Bedeutung. Das allgemeine Marktumfeld hat sich während der vergangenen vier Wochen nicht signifikant verändert: Die US Fed betreibt weiterhin konsequent die Normalisierung des US Zinsniveaus, während die EZB unserer Meinung nach dringend notwendige Zinserhöhungen weiter hinauszögert. Da der Quint:Essence Strategy Defensive bereits seit Monaten dieser Situation entsprechend positioniert ist, fanden keine bedeutenden Veränderungen am Fondsportfolio statt.

Das Ertragspotenzial am unteren Ende der Risikoskala bleibt im gegenwärtigen Marktumfeld weiterhin begrenzt. Das Vermeiden von größeren Verlusten gewinnt allerdings aufgrund der zunehmenden Nervosität der Marktteilnehmer an Bedeutung. Die Anleger des Quint:Essence Strategy Defensive können daher den kommenden Wochen und Monaten gelassen entgegensehen.

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Ihr Team der Quint:Essence Capital