Klartext. Ein neues Imperium und fliegende Taxis [2017/09]
Das Reich der Mitte ist längst zum Global Player geworden. Die Auswirkungen sind immer deutlicher spürbar und bestimmen zunehmend auch unseren Alltag…
Ein neues Imperium und fliegende Taxis
Vor nicht allzu langer Zeit noch ein kommunistisches Schwellenland mit billigem Arbeitsmarkt ist China mittlerweile zur zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt aufgestiegen. Was längst allgemein bekannt ist und eigentlich keiner Erwähnung mehr bedarf, manifestiert sich nun auch zunehmend sichtbar in unserem Alltag. Ein gutes Beispiel hierfür ist die vor einigen Tagen bekannt gewordene Übernahme der traditionsreichen Banque Internationale à Luxembourg (BIL) durch die chinesische Beteiligungsgesellschaft Legend Holdings Corporation. Mit der Transaktion hat sich Legend Holdings für knapp 1,5 Milliarden Euro 90 % der BIL-Aktien gesichert. Während Transaktionen dieser Größenordnung in den globalen Finanzmärkten unserer Zeit zwar nicht außergewöhnlich sind und eher zum Tagesgeschäft gehören, ist diese Übernahme doch etwas Besonderes. Zum einen spielt sie sich an einem internationalen Finanzplatz ab, der bereits jetzt erkennbar vom Brexit profitiert und – nicht nur deshalb – in Zukunft weiter wachsen wird. Zum anderen ist die BIL in Luxemburg nicht irgendeine Bank, sondern neben der Luxemburger Sparkasse das zweite große einheimische Traditionshaus. Die Übernahme dieser Bank durch eine chinesische Gesellschaft mit Billigung des Staates Luxemburg unterstreicht zweierlei: Chinas wirtschaftliche Macht und das Vertrauen, dass es in die wichtige Rolle des Großherzogtums für internationale Finanzgeschäfte in Europa setzt. Die Dynamik und der unbedingte Wille zum Erfolg, durch die China seinen aktuellen Einfluss und Status erlangt hat, werden auch von Liu Chuanzhi, dem Gründer der Legend Holdings, verkörpert. Sein erklärtes Ziel ist nämlich, die Legend Holdings Corporation zur besten Firma der Welt zu machen. Solch hehre Ziele scheinen eine Gemeinsamkeit von Milliardären aller Couleur zu sein. Etwas weiter westlich verfolgt ja gerade ein anderer Milliardär das Ziel „der beste Präsident, den Gott je erschaffen hat“ zu werden.
Wir Europäer sollten jedenfalls auf der Hut sein und es uns nicht zu bequem machen, sonst sind wir in Zukunft vielleicht nur noch Mieter und Angestellte der Chinesen oder Assistenten der Amerikaner. Bei Quint:Essence Capital leisten wir unseren Anteil zum Kräfteausgleich mit den Chinesen, in dem wir in die unserer Meinung nach besten und innovativsten chinesischen Unternehmen investieren und somit am chinesischen Aufstieg teilhaben. In unserem Social Media & Technology-Portfolio sind wir unter anderem in den Aktien der chinesischen Schwergewichte Tencent und Alibaba investiert. Tencent hat sich u. a. an der Entwicklung eines fliegenden Taxis durch das deutsche Technologie-Startup Lilium beteiligt. Auch hier gibt es ehrgeizige Ziele, denn bereits im Jahr 2019 soll es Testflüge mit dem fünfsitzigen Lufttaxi geben. Und auch Alibaba wartet mit bahnbrechenden Neuentwicklungen auf. Es bietet über sein Bezahlsystem „Smile to pay“ erstmals die Möglichkeit, statt mit Handy oder der Bankkarte über die Gesichtserkennung bargeldlos zu bezahlen. Einerseits ist dies eine äußerst beängstigende Entwicklung, andererseits kann sie vom allgemeinen Trend zur Bequemlichkeit und dem sorglosen Umgang mit Datenschutz profitieren.
China verfolgt eine sehr erfolgreiche Wachstumsstrategie, in dem es die heimische Innovation fördert und gleichzeitig weltweit Schlüsseltechnologien und erstklassige Assets (wie zum Beispiel die Luxemburger BIL) aufkauft. Durch unsere chinesischen Engagements profitieren auch Quint:Essence Anleger von dieser Strategie.
Strategy SMAT
Strategy Social Media & Technology: Viel Cash für Apple
Der Quint:Essence Strategy Social Media & Technology (SMAT) konnte im vergangenen Monat seine bisherige Jahresperformance von gut 9 % trotz unruhiger Märkte halten.
Das Fondsportfolio entspricht in seiner aktuellen Zusammensetzung den gegenwärtigen Marktbedingungen. Daher waren im August keine Änderungen nötig. Soweit geopolitisch oder wirtschaftlich keine unvorhergesehenen Ereignisse eintreten, sehen wir trotz der bisher schon guten Wertentwicklung bis zum Jahresende noch weiteres Steigerungspotenzial. Natürlich passen wir das Portfolio an, falls sich die Marktbedingungen doch ändern sollten. Derzeit halten wir eine relativ hohe Cashquote von über 10 %, um auf eventuelle Rücksetzer mit Nach- bzw. Zukäufen reagieren zu können.
Die zukunftsorientierten Unternehmen unseres SMAT Segments liefern oft interessante und aufregende Nachrichten. Zudem sind sie meistens auch erfreulich. Nicht aufregend, aber durchaus erfreulich, ist die Ankündigung einer neuen 5 Milliarden USD schweren Anleiheemission von Apple. Apple wird den Erlös der Anleihe für sein 300 Milliarden USD großes Aktienrückkauf- und Dividendenausschüttungsprogramm verwenden. Die Aktionäre können also auf einen weiter steigenden Aktienkurs hoffen und sich gleichzeitig über Dividenden freuen. Die auf die emittierten Anleihen zu zahlenden Zinsen senken zudem die Steuerlast des Unternehmens, was letztendlich wiederum den Besitzern von Apple Aktien zugutekommt.
Abgesehen von den positiven kurz- und mittelfristigen Auswirkungen dieser Strategie auf den Apple-Aktienkurs spricht die Kreditaufnahme auch für die Qualität der langfristigen Finanzplanung des Unternehmens. Mit schätzungsweise 250 Milliarden USD Cashbestand hat Apple wirklich keine Notwendigkeit, sich über Anleihen weitere Mittel zu verschaffen. Dennoch nutzt das Unternehmen die aktuelle Niedrigzinsphase, um sich langfristig zu sehr günstigen Bedingungen zu verschulden. Somit ist Apple finanziell bestens ausgestattet, um weiterhin neue und innovative Produkte zu entwickeln, seine Position als führendes Technologieunternehmen langfristig zu festigen und gleichzeitig auch noch Steuern zu sparen.
Gegenwärtig ist Apple mit einer Gewichtung von über 5 % des Gesamtportfolios eine unserer größeren Positionen im SMAT. Das Papier hat unser Vertrauen mit einem bisherigen Kursanstieg von ca. 60 % belohnt. Im Gegenzug werden wir Apple auch weiterhin die Treue halten und versprechen uns auch zukünftig erfreuliche Performancebeiträge.
Strategy Dynamic: In der Ruhe liegt die Kraft
Der Anteilspreis des Quint:Essence Strategy Dynamic hat im vergangenen Monat einen einprozentigen Rückgang hinnehmen müssen. Der August war generell ein schwacher Börsenmonat. Insbesondere konservative Werte konnten, von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen, keine größeren Kurssteigerungen erzielen. Die positiven Ausnahmen im Portfolio des Quint:Essence Strategy Dynamic waren die britische Associated British Foods plc mit einem vierwöchigen Kursanstieg von ca. 12 %, der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk A/S mit einer Augustperformance von ca. 11 %, die Deutsche Post mit einem Kursanstieg von ca. 6 % und der französische Pflegeheimbetreiber Orpea SA mit einem Anteilspreisanstieg für August von ca. 5 %. Die beeindruckende Wertentwicklung dieser Titel konnte dem Gesamtportfolio allerdings nicht zu einem monatlichen Anteilspreisanstieg verhelfen. Gleichwohl sehen wir weiterhin keinen Anlass, die Ausrichtung des Portfolios zu verändern. Die hohe Qualität der Investments sowie der breite branchenspezifische und geografische Diversifizierungsgrad des Portfolios lässt bis zum Jahresende einen dem Risiko angemessenen Anteilspreisanstieg erwarten. Daher sind wir uns sicher, dass sich ein wenig Geduld für Anleger im Strategy Dynamic letztlich lohnen wird.
Strategy Dynamic
Strategy Defensive
Strategy Defensive: Langfristig denken, langfristig handeln
Mit einem Anteilspreisrückgang von ca. 0,5 % konnte der Quint:Essence Strategy Defensive im Monat August die fremdwährungsbedingte Negativperformance der vergangenen Monate verlangsamen. Russischer Rubel, Schweizer Franken und US Dollar blieben in etwa auf dem Niveau des Vormonats und hatten keine weiteren negativen Auswirkungen auf den Fondspreis. Insbesondere die starke Performance des russischen Aktienmarkts mit einer Augustperformance von ca. 7 % könnte den Anfang einer Trendwende im Rubelkurs andeuten. Über kurz oder lang erwarten wir, dass ein deutlicher Anstieg des Rubel seine fundamentale Unterbewertung im Vergleich zum Euro beendet.
Der Quint:Essence Strategy Defensive ist – wie sein dynamischer Gegenpart- seit einigen Monaten Opfer einer Kurs-Malaise der Papiere von großen, gut etablierten, soliden Unternehmen. Diese Malaise mag vielleicht noch eine Weile andauern, sie wird aber nicht von Dauer sein. Es wäre deshalb unklug, der kurzfristigen Performance Willen, von der altbewährten Qualitätsstrategie abzuweichen. Angesichts der enormen globalen Risiken und der aktuell allgemein hohen Bewertungen ist die konservative, risikominimierende Investmentstrategie des Quint:Essence Strategy Defensive wichtiger Bestandteil eines vernünftigen Portfolios.
Wir hoffen wir konnten Ihnen einen Einblick in unser Handeln und Weltbild geben und freuen uns über Ihr Feedback, Anregungen oder das Teilen des Beitrages mit Kollegen und Freunden.
Ihr Team der Quint:Essence Capital